Jerusalem - Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon glaubt nicht an einen umfassenden Frieden mit den Palästinensern. Bei einer militärischen Zeremonie in der Nähe von Tel Aviv brachte der rechtsgerichtete Regierungschef am Freitag stattdessen erneut seine Idee vorläufiger Einzelabkommen zur Sprache, die von den Palästinensern bereits mehrmals abgelehnt wurde. Der palästinensische Präsident Yasser Arafat warf Sharon nach seinen Gesprächen in Rom eine Politik der gezielten Eskalation vor. Trotz wachsender Kritik aus dem Ausland bekräftigte Sharon sein Festhalten an den gezielten Tötungen führender Köpfe des palästinensischen Aufstands im Westjordanland und Gazastreifen. "Wir werden damit fortfahren, Terroristen und diejenigen, die sie schicken, anzugreifen", sagte Sharon. Kritik der USA Die USA kritisierten unterdessen erneut diese Politik Israels. Der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, erklärte am Donnerstag: "Der einzige Weg, die Gewalt zu beenden, besteht für beide Seiten darin aufzuhören, aufeinander zu schießen." Auch die EU kritisierte die von Israel als Prävention bezeichneten Angriffe auf Anführer des palästinensisches Aufstands. Die belgische Ratspräsidentschaft erklärte, die gezielten Tötungen stellten einen Verstoß gegen internationales Recht dar. Sharon erklärte zu Friedensverhandlungen mit den Palästinensern, Israel müsse seine bisherigen Vorstellungen herunterschrauben. Ein klarer Blick auf die fortdauernden Feindseligkeiten erfordere "ein anderes Herangehen als das, was wir bisher versucht haben". Sein Ziel sei nunmehr ein abgestufter Fortschritt, der auf Interimabkommen basiere. Unterdessen drangen israelische Panzer erneut mehrmals auf autonomes palästinensisches Gebiet im Gazastreifen vor. Zuvor hatten Palästinenser jüdische Siedlungen im Gazastreifen mit Granaten beschossen und das Feuer auf israelische Militärstellungen eröffnet. (APA/AP)