Wien
Fernwärme schickt Ableser in Ausgedinge
Elektronischer Versuchsbetrieb angelaufen
Wien - Das mühsame Zählerablesen ist für die Fernwärme Wien bald Vergangenheit und erfolgt schon probeweise auf elektronischem Wege. Seit Ende des vorigen Winters läuft ein Versuchsbetrieb der Fernwärme Wien in der Haslingergasse (Ottakring) und am Handelskai. Ab Herbst werden die elektronischen Wärmezähler auch in den Gasometer-Bauten anlaufen.
Bei Neubauten und Umbauten wird das neue System sofort installiert, bestehende Bauten werden je nach Rentabilität sukzessive umgestellt. In der Heizsaison 2001/2002 soll der Datenerfassungsbetrieb beginnen. Die Daten der Fernwärmezähler werden über ein genormtes Kommunikationssystem "M-Bus" in einem eigenen Speicher gesammelt und in die Fernwärme-Wien-Zentrale transferiert. Zurzeit erfolgt die Datenübertragung über ISDN-oder analogen Anschluss. Eine weitere Möglichkeit ist die Übertragung per Glasfaser. Funk schafft dort Abhilfe, wo es keinen Telefonleitung gibt, sagt Erich Schubert, der Chef der von der Fernwärme beauftragten Firma Schubert Computer- & Automationstechnik.
Der elektronische Wärmezähler funktioniere im Gegensatz zum herkömmlichen Verdunstungszähler wesentlich genauer und sei manipulationssicher. Durch die elektronische Umstellung könne die Netzauslastung optimiert werden. Insgesamt werde der Wärmewirkungsgrad erhöht, da Verluste - etwa wegen eines Rohrbruchs - rasch erkannt werden können. Flexible Datenauslese und Energieverteilung könnten die Preise marktgerecht senken. Weiterer Vorteil: Das jährliche Zählerablesen entfällt.
In Folge sollen die Daten per Internet abrufbar sein. Anfangs ist dies nur für Großkunden möglich, sagt Schubert. Auch die Wärmeleistung soll künftig über Internet kontrolliert werden. Erste Feldversuche starteten im Frühjahr am Handelskai. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3. August 2001)