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Troja-Forschung: Führt ein "Däniken der Archäologie" uns "in die Irre"?
Streit um Ausstellung "Traum und Wirklichkeit"
Stuttgart/Tübingen - Die Kritik an dem Tübinger Historiker und Troja-Ausgräber
Manfred Korfmann wächst. Sechs Althistoriker und Archäologen aus ganz Deutschland
werfen ihm in einem Schreiben an die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vor, die
Öffentlichkeit mit seinen Thesen zu Troja "in die Irre" zu führen. Spezieller Anlass ist
die Rekonstruktion der Unterstadt von Troja VI, wie sie zur Zeit in Braunschweig in der
Ausstellung "Traum und Wirklichkeit" zu sehen ist.
Die sechs Wissenschafter stellen sich damit an die Seite des Tübinger Althistorikers
Frank Kolb, ohne dessen Polemik zu übernehmen, Korfmann sei ein "Däniken der
Archäologie".
Wie Kolb meinen freilich auch sie, Korfmann könne seine Behauptung nicht belegen,
Troja sei in der Zeit von 1700 bis 1300 vor Christus eine große Handelsmetropole
gewesen. "Erst recht ist es methodisch unzulässig, Funde aus ganz unterschiedlichen
Epochen für die Konstruktion einer Handelsmetropole Troia VI zusammenzuziehen,
wie Korfmann dies tut."
"Die Öffentlichkeit führt er (Korfmann) in die Irre, indem er seine kaum als Hypothesen
zu bezeichnenden Spekulationen wie gesicherte Ergebnisse präsentiert", heißt es in
den Schreiben weiter. Zu den Unterzeichnern gehören der Münchner Archäologe Prof.
Dieter Hertel und der Kölner Althistoriker Prof. Karl-Joachim Hölkeskamp. (APA/dpa)