Jerusalem - In Jerusalem hat die israelische Polizei aus Furcht vor neuen Ausschreitungen beim muslimischen Freitagsgebet auf dem Tempelberg ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Die Polizisten stünden bereit, um eine Störung der öffentlichen Ordnung zu verhindern, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Palästinenser unter 40 Jahren würden nicht zum Gebet zugelassen. Ein arabischer Abgeordneter im israelischen Parlament rief die Moslems auf, von ihrem Recht zu beten Gebrauch zu machen. Vergangenen Sonntag war es auf dem Tempelberg zu heftigen Krawallen zwischen Israelis und Palästinensern gekommen, die Polizei hatte das Gelände schließlich gestürmt. In Jerusalem wurde mit dem Einsatz Tausender Polizisten und überraschenden Sicherheitskontrollen gerechnet. Die Polizei kündigte an, es würden auch Hubschrauber eingesetzt. Der Abgeordnete Abdel-Malik Dahamshe sagte, er werde das Freitagsgebet besuchen, und dies sollten auch die übrigen Moslems tun. Die israelischen Sicherheitsvorkehrungen verhärteten die Fronten nur und führten dazu, dass die Gewalt weiter eskaliere. In der Vergangenheit hatte es bei den Freitagsgebeten immer schwere Krawalle gegeben. Zu den Ausschreitungen auf dem Tempelberg am Sonntag war es gekommen, nachdem eine radikal-jüdische Organisation für diesen Tag die Grundsteinlegung für den dritten jüdischen Tempel auf dem Berg angekündigt hatte. Gläubige Juden hatten am Sonntag der Zerstörung des ersten und zweiten jüdischen Tempels gedacht. Mit ihren Plänen hatte die Gruppe den Zorn der Palästinenser auf sich gezogen, für die der Berg wie für die Juden heilig ist. Der Bürgermeister von Jerusalem, Ehud Olmert, warf Palästinenser-Präsident Yasser Arafat am Freitag im Rundfunk vor, er und seine Leute versuchten seit Monaten, Jerusalem zu einem weiteren Zentrum der Gewalt zu machen. Arafat hatte am Donnerstag zum Ende der Gewalt aufgerufen. Er bekräftigte die palästinensische Forderung, internationale Beobachter nach Nahost zu entsenden, um die Umsetzung des Mitchell-Friedensplans voranzubringen. Nach dem Plan des früheren US-Senators George Mitchell sollen der Wiederaufnahme von Friedensgesprächen ein Ende der Gewalt, eine so genannte Abkühlungsphase und vertrauensbildende Maßnahmen vorausgehen. (APA/Reuters)