Rom/Genua - 300 italienische Rechtsanwälte haben am Samstag in Rom offiziell das "Genoa Legal Forum" (GLF) gegründet, ein Netz von jungen Verteidigern, die sich für die Freilassung der nach dem G-8-Gipfel in Genua festgenommenen Globalisierungsgegner einsetzen wollen. Zu den Gründern des GLF, das eng an dem Dachverband der friedlichen Globalisierungsgegnern "Genoa Social Forum" gebunden ist, zählt auch Andrea Sandra, Rechtsanwalt der Aktivisten der österreichischen Theatergruppe "VolxTheaterKarawane", die am 22. Juli festgenommen worden sind. "Unser Ziel ist die sofortige Freilassung aller Personen, die sich noch in U-Haft befinden und weiteres Beweismaterial zum brutalen Verhalten der Polizei gegen die Demonstranten sammeln", betonten Sprecher des GLF, der seinen Sitz in Genua hat, aber in allen größten italienischen Städten aktiv ist. Die Rechtsanwälte von Genua wollen unter anderem den Vorwürfen der sexuellen Belästigung nachgehen, die die in der Strafanstalt von Voghera inhaftierten Österreicherinnen gegen die Polizei gerichtet haben. "Die 49 Personen, die noch in Untersuchungshaft bleiben müssen, sind nicht böse Anhänger der Anarchistengruppe Black Block. Man denke nur an die Mitglieder der VolxTheaterKarawane, die durchsucht und festgenommen wurden. Sie sind bestimmt für keine Gewalttätigkeiten verantwortlich, sind aber immer noch hinter Gittern und müssen bis zur Haftprüfung am 13. August im Gefängnis bleiben. Wir wollen das Team der Verteidiger stärken, die sich um ihren Fall kümmern und beweisen, dass die Inhaftierten keine Black Blocks sind", so der Rechtsanwalt Ezio Menzione, der zu den Gründern des GLF zählt. Die Verteidiger des GLF wollen auch anderen angeblichen Menschenrechtsverletzungen nachgehen, die von den inhaftierten Globalisierungsgegnern gemeldet wurden. Vielen Rechtsanwälte sei längere Zeit verboten worden, ihre Mandanten zu besuchen. Globalisierungsgegnern seien außerdem Computer und Fotos zerstört worden. Einige Ausländer, die an den Demonstrationen beim G-8-Gipfel teilgenommen haben, seien außerdem ohne konkreten Grund aus Italien ausgewiesen worden. (APA)