Mailand - Pirelli erwägt eine Dreifachfusion mit Telecom Italia Rom und Olivetti im Wert von 826 Mrd. Schilling. Das berichtet zumindest die "Financial Times". Die Berater von Pirelli sehen demnach auch die Möglichkeit, Pirelli mit Olivetti oder Olivetti mit Telecom Italia zusammenzuschließen, um Olivetti zu beseitigen und damit die Zahl von sechs Unternehmen am italienischen Telekommarkt zuverringern. Pirelli und die Benetton-Familie haben erst in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sie 23 Prozent von Olivetti kaufen wollen, die wiederum Telecom Italia kontrolliert. Dieser Anteil und die Aktien, die beide bereits jetzt besitzen, gibt ihnen zusammen 27 Prozent von Olivetti. Der Vorstandsvorsitzende von Pirelli, Marco Tronchetti Provera, kündigte an, die Struktur über Telecom Italia vereinfachen zu wollen. Er könne aber noch keine Details bekannt geben, so lange die Regulierungsbehörde den Anteilskauf noch nicht abgesegnet habe. Benetton-Pirelli mit Verstärkung Dem Gemeinschaftsunternehmen will sich nach Angaben der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" auch die Turiner Bank San Paolo-IMI anschließen. San Paolo hatte sich bereits vor Wochen um den Einstieg in die Luxemburger Finanzholding Bell bemüht, die Olivetti bis vor der Übernahme durch Pirelli und Benetton kontrolliert hatte. Nach dem Wechsel an der Spitze der TI ist für die Turiner Bank nun der richtige Moment gekommen, um eine Hauptrolle in der Verwaltung des Ex-Monopolisten zu übernehmen. San Paolo hat allerdings die Banca di Roma als Konkurrenten. Über ihre 2,2-prozentige Beteiligung an der Holding Hopa ist die Banca di Roma indirekt Miteigentümer der Bell, die bisher größter Einzelaktionär von Olivetti war. "Banca di Roma ist ein mit uns befreundetes Institut, das zu den Mitfinanzierern dieser Operation zählt", betonte Pirelli-Chef Marco Tronchetti Provera. Pirelli-Chef Provera bleibt selbstbewußt Der Top Manager ist gern bereit, reichen Banken die Tore des Joint Ventures zu öffnen, an dem er jetzt noch eine 60-prozentige Beteiligung und Benetton einen 40-prozentigen Anteil hält. Er muss nicht nur die Übernahme von Olivetti, sondern auch den Abbau des Schuldenbergs in Höhe von 18 Mrd. Euro (248 Mrd. S) der TI finanzieren. Offenbar keine leichte Aufgabe für Tronchetti Provera, der sich vor dem Vorwurf verteidigen muss, einen zu hohen Preis für die Olivetti-Aktien (4,17 Euro je Anteil) bezahlt zu haben. Der Pirelli-Chef meint aber, der Preis sei absolut angemessen. Gruppen im Ausland, deren Namen er nicht bekannt geben wollte, seien bereit gewesen, einen noch höheren Preis zu zahlen. (APA/ag.)