Wien - Bisher hatten Anleger keine Möglichkeit, die Qualität ihres Vermögensverwalters zu beurteilen, weil ihnen Vergleichsmöglichkeiten fehlten. Ob gute oder schlechte Performance, hohe oder niedrige Kosten und Gebühren - sie mussten das Ergebnis akzeptieren, wie es eben war. "Der Privatkunde war auf sich allein gestellt, weil der Markt für Vermögensverwaltung völlig intransparent war", erkannte Steffen Pauls, Vorstandsprecher und Mitgesellschafter der firstfive Deutschland AG, der mit dieser im Frühjahr vorigen Jahres gegründeten Gesellschaft in eine Marktlücke vorstieß.

Ziel der firstfive, die ab heuer auch in Österreich operiert, ist es, einzelne reale Depots miteinander zu vergleichen und in jeder der fünf Risikoklassen die fünf besten - daher auch der Firmenname - zu benennen.

Neue Orientierungshilfe für Anleger

Damit kommt erstmals Transparenz in den Markt", weist Pauls auf die neue Orientierungshilfe für Anleger hin, die gegen eine Jahresgebühr von 2300 EURO (32.000 S) ihr eigenes Depot kontrollieren lassen können. "Ab fünf bis sieben Mio. S lohnt sich das auch bereits", findet Pauls. Die Durchschnittshöhe der Portefeuilles, die von firstfive laufend kontrolliert werden, bezifferte er mit vier Mio. DM (28 Mio. S), wobei die Tendenz steigend sei.

Die größte Hürde bei Depotvergleichen, die Offenlegung des eigenen Vermögens, hat firstfive elegant gemeistert. Um absolute Diskretion zu gewährleisten, hat das Finanzdienstleistungsunternehmen einen Anonymisierungsprozess etabliert, der auf der Trennung von Einzeldaten basiert. Konkret bedeutet das, dass der Kunde seine Anmeldung an die als Treuhänder fungierende renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen richtet und dort eine Kundennummer erhält, unter der firstfive sein Depot in das Controlling aufnimmt. Mitarbeiter und Vorstand von firstfive kennen daher je Depot nur eine Ordnungszahl und die dazu gehörende kontoführende Bank, nicht aber die Identität des Depotinhabers.

Im Gespräch mit dem S TANDARD versicherte Pauls, dass sich unter den kontoführenden Banken - in der Regel mit dem Vermögensverwalter identisch - allmählich eine Qualitätshierarchie herausbildet. Einmal sei auch Österreichs Erste Bank an der Spitze gestanden. (GB, DerStandard, Printausgabe, 6.7.2001)