Mailand - Italienische Wissenschaftler haben errechnet, dass die Sterberate bei Zöliakie-Patienten mit Glutenunverträglichkeit doppelt so hoch ist wie bei der Allgemeinbevölkerung. Diese Ergebnisse überraschten laut BBC vor allem aufgrund der verbreiteten Überzeugung, dass es sich um eine vergleichsweise ungefährliche Krankheit handle. Zusätzlich fand das Team um Giovanni Corrao von der Università di Milano-Bicocca heraus, dass eine große Verzögerungen zwischen dem Beginn der ersten Symptome und der Diagnose das Sterberisiko deutlich erhöhten. So verdreifacht eine um zehn Jahre verspätete Diagnose das Sterberisiko. Das Nichteinhalten der strikten Ernährungsvorschriften erhöhte das Risiko noch weiter. An der Studie nahmen 1.072 Patienten und 3.384 enge Verwandte teil. Untersucht wurde die Sterblichkeit im Vergleich zu den Durchschnittszahlen der Gesamtbevölkerung. Unter normalen Umständen wären weniger als 26 Todesfälle zu erwarten gewesen. Tatsächlich starben 53 der Zöliakie-Patienten. Die Haupttodesursache war dabei das non-Hodgin-Lymphom, eine Krebserkrankung, die als Komplikation bei langen Zöliakie-Erkrankungen bekannt ist. Das Essen von Lebensmitteln, die wie Weizen Gluten enthalten, schädigt die Darmwand von Zöliakie-Patienten und verringert so ihre Fähigkeiten lebensnotwendige Nährstoffe aufzunehmen. Eine entsprechende Diagnose wird vielfach erst bei Erwachsen gestellt. Bei vielen Patienten, die unter klassischen Zöliakie-Symptomen wie Müdigkeit, Durchfall und Kräfteverfall leiden, werden anfangs andere Diagnosen wie Reizkolon gestellt. (pte)