Washington/Rom - Die Regierung von US-Präsident George W. Bush hat ihre Ablehnung des Klonens von Menschen vor der Eröffnung einer Konferenz zu diesem umstrittenen Thema in Washington bekräftigt. Nach amerikanischen Medienberichten will der US-Forscher Panos Zavos bei der Konferenz am Dienstag den Plan bekannt geben, 200 Menschen zu klonen. An dem Projekt sei auch der italienische Frauenarzt Severino Antinori beteiligt, sagte Zavos dem Nachrichtensender CNN. Ein Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, erklärte, es sei nicht bekannt, wie Zavos sein Ziel erreichen wolle, der Präsident lehne aber alle Versuche zum Klonen von Menschen ab. Der italienische Frauenarzt Antinori hatte angekündigt, dass er in den USA seinen Plan zum weltweit ersten Klonen eines Menschen präsentieren wolle. Nach Auskunft der US-Akademie der Wissenschaften vom Montag wird Antinori sein Vorhaben in Washington bei einer internationalen Expertenrunde zum Thema Klonen ausführlich erläutern. Zavos erklärte, sein Team arbeite mit 200 unfruchtbaren Paaren zusammen. Ziel sei es, ihnen bei der Verwirklichung ihres Wunschs zu helfen, ein Kind zu haben. Zavos leitet eine private Firma, die Produkte und Methoden gegen die Unfruchtbarkeit vermarktet. Antinori hält nach eigenen Angaben ein Verbot des therapeutischen Klonens für falsch und nicht durchsetzbar. "Man kann das therapeutische Klonen nicht einschränken", sagte Antinori am Montag der Nachrichtenagentur Reuters in Rom. "Klonen wird uns helfen, viele Krankheiten zu besiegen und unfruchtbaren Männern die Möglichkeit geben, Kinder zu haben. Wir können diese Gelegenheit nicht ungenutzt lassen." Er nahm nicht zu Berichten Stellung, im November mit dem Klonen von Menschen beginnen zu wollen. Antinori hatte vor einigen Monaten gesagt, bis zu 700 Paare seien zur Teilnahme an seinen Versuchen bereit. "Morgen werde ich sagen, dass das Klonen keine religiöse Frage ist", sagte er. US-Präsident George W. Bush sei nur gegen das Klonen, weil er auf Papst Johannes Paul II. höre. Das US-Repräsentantenhaus hatte sich in der vergangenen Woche für ein völliges Klonverbot ausgesprochen. Bush hatte dies begrüßt. US-Wissenschaftler kritisierten die Entscheidung und forderten, das Klonen von Embryos zu Forschungszwecken zuzulassen. Antinori hat sich dagegen dafür ausgesprochen, die Embryos auch heranwachsen zu lassen. In Italien gibt es im Gegensatz zu anderen Ländern kein Gesetz, das das Klonen von Menschen verbietet. Der italienische Ärzteverband forderte am Montag das Parlament auf, ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden. Das Klonen von Menschen sei "eine Vergewaltigung der Natur, die gegen die menschliche Würde verstößt", sagte Verbandschef Giuseppe del Barone im italienischen Rundfunk. Der Ärzteverband hatte im März ein Disziplinarverfahren gegen Antinori eingeleitet, nachdem dieser seine Pläne bekannt gegeben hatte. Der britischen Zeitung "Sunday Times" sagte Antinori, unter Umständen müsse er auf einem Schiff in internationalen Gewässern arbeiten. 1997 wurde erstmals ein Säugetier, das Schaf "Dolly", durch die Übertragung von Zellkernen geklont. (APA)