Mensch
Gefahr für Frisöre und Kunden beim Färben der Haare
Einige der in Haarfarben enthaltenen Chemikalien als starke Allergene bekannt
Graz - Mit dem Färben der Haare kann man nicht nur schnell ein jugendlicheres bzw. modisches Aussehen erzielen, sondern sich auch lästige Allergien einhandeln. "Viele Konsumenten, aber auch die den Chemikalien besonders stark ausgesetzten Friseure sind sich der Gefahren nicht ausreichend bewusst", stellte Werner Aberer, der Leiter der Abteilung für Umweltdermatologie an der Grazer Universitätsklinik, am Dienstag fest. Der Abteilungsleiter warnte auch vor den zur Zeit modischen abwaschbaren Henna-Tatoos, die man sich in zahlreichen mediterranen Urlaubsorten auf die Haut auftragen lassen kann.
Obwohl die Warnhinweise bei den Haarfärbepräparaten in den vergangenen Jahren wesentlich verbessert worden seien, käme es immer wieder zu gar nicht so harmlosen Allergien, so Aberer. Dabei stellen die Friseure selbst, die mit den in den Haarfarben enthaltenen Chemikalien täglich zu tun haben, die höchste Risikogruppe dar: So gingen rund ein Drittel aller dermatologisch bedingten Berufsaussetzungen in dieser Berufsgruppe auf die allergisierende Wirkung der eingesetzten Präparate zurück. "Manchmal bleibt nur noch der Jobwechsel", so der Dermatologe.
Laut dem Steirischen Verein für Konsumentenschutz seien einige der in Haarfarben enthaltenen Chemikalien als starke Allergene bekannt. "Der Kunde muss wissen, nach welchen bedenklichen Bestandteilen er in der Liste der Zusatzstoffe suchen muss", so Aberer. Unter anderem handelt es sich um alle aromatischen Amine wie Phenylendiamin (PDA), das allergisierend und fruchtschädigend wirkt und auch unter Krebsverdacht steht. Ebenso kann 2,5 Tolulylendiamin (2,5 TDA) Allergien hervorrufen. Der Zusatzstoff Resorcin darf in Haarfärbemitteln zu fünf Prozent enthalten sein, bei Versuchen in höherer Dosierung mit menschlichen Blutzellen hat es allerdings zu Chromosomenveränderungen geführt.
Der Grazer Dermatologe warnte auch davor, die Henna-Zeichnungen auf der Haut als ganz risikolos zu betrachten. Um den Farbeffekt des an sich natürliche Farbstoffes zu verstärken, könne dem Henna eine Substanz, dasp-Phenylendiamin (PPD), zugesetz werden, die sehr wohl allergischen Reaktionen auslösen können. (APA)