Berlin - Die Eibe (Taxus baccata) enthält in ihrer Rinde die bisher wirksamste Substanz gegen Krebs, das sogenannte "Taxol". Dieses Zytostatikum wollen WissenschaftlerInnen jetzt direkt aus den Bäumen gewinnen. Die Nadeln der Eibe enthalten zwar kaum Taxol, dafür aber einen Vorläufer dieser Substanz, das Deacetylbaccatin (10-DAB). Mit Hilfe von Enzymen, die der Baum selbst liefert, wollen die ForscherInnen daraus das Taxol-Molekül herstellen.
Sehr kostspielige Gewinnung
Taxol hemmt die Zellteilung - die Zelle reagiert darauf mit dem "programmierten Zelltod", der Apoptose. Seit Anfang der 90er Jahre setzen ÄrztInnen die Substanz bereits erfolgreich bei der Therapie von Brust- und Eierstockkrebs ein. Um jedoch nur eine/n PatientIn mit dem Zytostatikum behandeln zu können, bedarf es der Rinde von zwei alten Eiben. Da Eiben sehr langsam wachsen und vor allem alte Bäume äußerst selten sind, kann nur wenigen PatientInnen mit dem teuren Medikament geholfen werden.
Gelingt es den WissenschaftlerInnen, das Taxol aus den Nadeln der Eibe herzustellen, könnte die Pharma-Industrie auf einen schnell nachwachsenden und kostengünstigen Rohstoff zurückgreifen. An dem Projekt beteiligt sind unter anderem die Technische Universität Berlin und das Institut für Bioanalytik, Umwelttoxikologie und Biotechnologie Halle. (pte)