Wien - Die Pläne der Post zur Schließung von einem Drittel der derzeit 2.300 Postämter sind auf heftige Kritik in der Gewerkschaft gestoßen. Der oberste Post-Betriebsrat Hans Georg Dörfler erklärte nach einer Sitzung, es sei weiterhin völlig unklar, welche Wirtschaftlichkeitsüberlegung die Post ihrem Schließungskonzept zu Grunde legen will. Die Gewerkschaft hat die Vorstandspläne daher abgelehnt.Keine Steigerung der Wirtschaftlichkeit Der gewerkschaftliche Linksblock (GLB) sieht hinter der Postämterschließung "kein Wirtschaftlichkeitskonzept, sondern eine weitere einschneidende Einschränkung des Dienstleistungsangebots der Post. In Zeiten des sich verschärfenden Wettbewerbes wäre ein breitgestreutes Netz an Postämtern das beste Mittel, um sich offensivder Konkurrenz zu stellen und das Dienstleistungsangebot zu verbreitern", so der GLB-Postgewerkschafter Robert Hobek. Die Reduktion der Postämter ist für ihn daher der falsche Weg. Keine Trennung von Schalter und Zustellung Der freiheitliche Vertreter im Post-Zentralausschuss, Johann Weinberger, bezeichnete die geplante Schließung von rund 700 Postämtern als "Abspecken bis zum Umfallen". Die geplante Verdichtungdes Postämternetzes sei vielmehr eine "Verdünnung" und "eine Abholzung des ländlichen Raums". Darüber hinaus sprach sich Weinberger sich gegen das neue Zustellungskonzept aus. Er verlangte, dass es zu keiner Trennung von Schalter und Zustellung kommen dürfe, denn dies öffne einer Schließungswelle "Tür und Tor", befürchtet Weinberger. Kritik an der Postteilung Kritik üben die Gewerkschafter auch an der Aufteilung der Post. Der Aufsichtsrat hat eine neue Organisationsstruktur nach den Geschäftsfeldern Brief, Kurier-Express-Paket, Info-Mail mit und ohne Anschrift, Medienpost und Schalter-Filialnetz beschlossen. Die Gewerkschafter vermuten darin die "Vorbereitung der Filetierung der Post". (APA)