Sollte die seit zwei Jahren betriebene Annäherung zwischen der landeseigenen Hypo-Tirol und der Südtiroler Sparkasse, den größten Banken zwischen Kufstein und dem Gardasee, tatsächlich scheitern, wären dafür vor allem personalpolitische Interessen verantwortlich zu machen. Ein Gespann aus Noch- VP-Obmann Ferdinand Eberle und SP-Chef Herbert Prock hatte die von ihnen als Regierungsmitglieder treuhändisch verwaltete Hypo-Bank kaum verhohlen als einen "Hebstecken" betrachtet für einen gemeinsamen Aufstieg zum letzten politischen Gipfel. Die Strategie: die von Eberles Parteikollegen Landeshauptmann Wendelin Weingartner favorisierte Banken- Holding zu blockieren, um dem Chef zu signalisieren, dass die Zeit zum frühzeitigen Abtreten gekommen sei. Tiefe Schrammen Prock mochte sich dadurch mehr Einfluss erwarten in der VP-SP-Koalition, die Eberle VP-intern durchgesetzt hatte. Allein: das monatelange Gefecht hat derart tiefe Schrammen bei der VP hinterlassen, das nun letztlich Eberle selbst für den Herbst nach einjähriger Obmannschaft seinen Rücktritt ankündigte und als Bilanz eine zerrissene, in offene Flügelkämpfe verstrickte Partei übergibt. Als künftiger Landeshauptmann wird der Noch-Obmann ohnehin nicht mehr gehandelt. Die Hypo- Sparkassen-Holding wird am Parteitag im Oktober keine Rolle mehr spielen, sie dient nicht mehr als Vehikel für interne Scharmützel. Somit könnte kurioserweise das nun von den Banken verkündete Ende ihrer Verhandlungen dem Landeshauptmann-Flügel gar entgegenkommen. Über die Bankenfrage, die Weingartner-Gegner am Parteitag erneut zur Abstimmung bringen wollten, kann der Landeschef nicht mehr stolpern. Es dürfte Eberles letzte Chance gewesen sein, um als Phönix zu erstehen. Landesbank Leidtragende Leidtragende ist vorerst die Landesbank selbst. Die Holding-Gegner haben zu verantworten, dass der Bank gewiss der interessanteste, von drei Gutachten favorisierte Partner für die begonnene Markerweiterung Richtung Oberitalien abhanden gekommen ist. Gemeinsam hofften die beiden regionalen Player, sich vor dem großen Zugriff retten zu können. Unter Zeitdruck muss sich die Südspa nun neu orientieren. Das italienische "Ciampi"- Privatisierungsgesetz zwingt die Sparkassenstiftung zur Abgabe ihrer Mehrheit bis Mitte 2003. Wohin die Reise gehen soll, ist offen: alternative politische Vorgaben gibt es keine, auch nicht von den Holding-Gegnern. Die (kleinere) RLB rechnet sich neue Chancen aus, einen Fuß in die Hypo zu bekommen, wie in Oberösterreich und Salzburg. Und auch eine neue Annäherung zwischen Südspa und Tiroler Sparkasse ist nicht auszuschließen, nachdem die bei beiden beteiligten Bayrische Landesbank für eine Entpolitisierung des Tispa-Aufsichtsrates gesorgt hatte. (DER STANDARD, Printausgabe 9.8.2001)