Oxford/London - Wissenschaftler der Oxford University und des Londoner Institute of Psychiatry haben zwei neue Regionen auf den Chromosomen 2 und 17 entdeckt, die möglicherweise für das Entstehen von Autismus verantwortlich sind. Die Mediziner hatten das Genom von 150 Geschwisterpaaren untersucht, die an dieser Funktionsstörung des Gehirns leiden. Dabei konnten sie auch die Ergebnisse vorangegangener Studien bestätigen, bei denen Gensequenzen auf den Chromosomen 7 und 16 als Auslöser für Autismus identifiziert worden waren. Autismus ist eine Störung der Gehirnentwicklung, die bei etwa fünf von 10.000 Kindern und innerhalb der ersten drei Lebensjahre auftritt. Die Störung ist unter anderem durch eine tiefgreifende Beziehungs- und Kommunikationsunfähigkeit gekennzeichnet, die die Kinder unfähig macht, zu anderen Personen, selbst zu den eigenen Eltern, ein normales Verhältnis herzustellen. Jede Veränderung in ihrer Umwelt erregt die kleinen Patienten sehr. Sie können nicht spielen oder benutzen ihr Spielzeug in immer gleicher, oft zweckentfremdeter und stereotyper Art und Weise. Zudem bestehen sie zwanghaft auf ganz bestimmte Ordnungen, sammeln exzessiv bestimmte Gegenstände und wiederholen permanent dieselben Verhaltensweisen oder sprachlichen Äußerungen. Die intellektuelle Begabung autistischer Kinder ist sehr unterschiedlich und reicht von geistiger Behinderung bis hin zu normaler Intelligenz. Dabei zeigen die Kinder häufig besondere Begabungen, etwa im Rechnen, in technischen Disziplinen oder in der Musik. Doch trotz umfangreicher Forschungsergebnisse existiert bislang noch kein Erklärungsmodell, das vollständig und schlüssig die Entstehungsursachen des frühkindlichen Autismus belegen kann. (pte)