Wien - "Schilling" war ursprünglich die germanische Bezeichnung des byzantinischen "Solidus". Woher das Wort allerdings etymologisch stammt, liegt im Dunklen. Jacob Grimm vermutete, dass es sich vom altgermanischen "skillan" ableitet. Diese bedeutet "ich habe getötet und bin deshalb bußpflichtig", das Wort "Schilling" ist also, wie Freiherr von Schrötter in seinem "Wörterbuch der Münzkunde" schreibt, die Zahlung für geleistetes Unrecht. Nach offizieller Darstellung wählte man bei der Einführung am 20. Dezember 1924 den Namen "Schilling" allerdings deshalb, da dieser in Österreich noch in keinem Zusammenhang verwendet worden war. So konnte die neue Währung keine negativen Assoziationen hervorrufen. Auch wenn der "Schilling" als Nachfolger der "Krone" in der breiten Bevölkerung schnell Akzeptanz fand, kritisierte Karl Kraus in "Die Fackel" die Namenswahl und brachte selbst zwei Alternativ-Vorschläge ein, den "Neanderthaler" und die "Ostmark". Afrika Vier Länder Afrikas verwenden ebenfalls den Schilling als Zahlungsmittel. Menschen in Somalia, Tansania, Uganda und Kenia ziehen ihn auf dem Markt aus der Geldbörse - wenn auch nicht den österreichischen. 1922 wurde der Schilling in jenen Ländern Ostafrikas eingeführt, die unter dem Einfluss des britischen Kolonialreichs standen. Dieser war an das englische Pfund Sterling gebunden, deren mittlere Münzeinheit der Schilling war. Im Zuge der Unabhängigkeitsbewegungen in den Kolonien wurde die von den ehemaligen "Herren" eingeführte Währung zwar in der Mehrzahl der Länder abgeschafft, einige jedoch ersetzten lediglich das Wort "ostafrikanisch". So wurde zwischen 1960 und 1966 nacheinander in Somalia, Tansania, Uganda und Kenia ein neuer Schilling geschaffen, wie Franz Pick in seinem Buch "All the monies of the world" schreibt. (APA)