Ein Jahr nach ihrer Fusion werten ProSieben und SAT.1 trotz gewisser Anlaufschwierigkeiten den Zusammenschluss zum größten deutschen TV-Konzern als Erfolgsgeschichte. "Es ist extrem gut gelaufen", sagte ProSiebenSAT.1-Chef Urs Rohner am Mittwochabend in München. Technisch sei die Integration bereits zu 95 Prozent vollzogen. Bei der Unternehmenskultur gehe das erwartungsgemäß etwas langsamer: "Das Wir-Gefühl über alle Sender hinweg ist noch nicht so da, wie wir es uns wünschen." "Ich habe SAT.1 nie als kleineren Partner gesehen" In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Spekulationen über Unzufriedenheit bei SAT.1 gegeben. "Ich habe SAT.1 nie als kleineren Partner gesehen", betonte Rohner. SAT.1-Geschäftsführer Martin Hoffmann sagte, nach einem anfänglichen Kulturschock werde die Stimmung bei den SAT.1-Mitarbeitern jeden Tag besser. Mit Blick auf die Programm-Abstimmung zwischen den Sendern der Familie sagte er: "Ich könnte mir mehr Spielfilme wünschen." Allerdings sei derzeit auch kein attraktives Angebot auf dem Markt. Rohner entgegnete, SAT.1 habe derzeit mehr Spielfilme als je zuvor. Nach Einschätzung von ProSiebenSAT.1-Fernsehvorstand Ludwig Bauer trägt die Fusion bereits Früchte. Durch die Verschiebung von einem Sender zum anderen könnten Sendungen und Serien besser verwertet werden. Auch bei Marketing und Einkauf beispielsweise würden Synergien genutzt. Mit Blick auf die bei SAT.1 gescheiterte Reality-Show "Girls Camp" witzelte Bauer, man habe es mit diesem "Trojanischen Pferd" geschafft, ein Genre zu vernichten, dass vor allem bei der Konkurrenz gut gelaufen sei. "Actionorientierte Abenteuerformate" In den kommenden Monaten wollen die Sender der ProSiebenSAT.1 Media AG (München) ihre Marktposition mit einer Reihe von neuen Sendungen und Serien ausbauen. SAT.1 wolle unter anderem verstärkt auf Comedy, Sitcoms und deutsche Eigenproduktionen setzen, sagte Hoffmann. ProSieben sieht ebenfalls Comedy sowie "actionorientierte Abenteuerformate" als Schwerpunkte. Bei Serien setzt der Sender vor allem auf die bewährten US-Formate. (APA/dpa)