Durham - Frauen und ältere Menschen sind auch heute in klinischen Tests für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich unterrepräsentiert. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Duke University Medical Center gekommen. Da Sicherheit und Wirksamkeit aufgrund von Geschlecht und Alter verschieden sein können, liefern diese Tests laut dem Journal of the American Medical Association (JAMA) keine Ergebnisse, die allen HerzpatientInnen gerecht werden. Zwischen 1966 und 1990 machten TeilnehmerInnen über 75 Jahre nur zwei Prozent aller getesteten PatientInnen aus, erklärte der leitende Wissenschaftler Eric Peterson. "Nach 1990 stieg dieser Anteil auf neun Prozent an. Trotz dieses positiven Trends wird der Tatsache nicht Rechnung getragen, dass aus dieser Altersgruppe fast 40 Prozent der amerikanischen Herzanfall-PatientInnen kommen." Von 1966 bis 1990 nahm an 81 Prozent aller dieser Tests kein einziger älterer Mensch teil. Nach 1990 basierten noch immer 60 Prozent der Studien auf Untersuchungen ohne VertreterInnen dieser Altersgruppe. "Nicht repräsentativ" Der Prozentsatz an Frauen in diesen klinischen Versuchen erhöhte sich von 20 Prozent zwischen 1966 und 1990 auf 25 Prozent zwischen 1990 und 2000 an. Nach 1995 erreichte der Frauenanteil 29 Prozent. Wie bei den älteren Menschen werde hier laut Peterson übersehen, dass Frauen 43 Prozent der Herzanfälle erlitten. "Das allgemeine Umlegen von Versuchsergebnissen von jüngeren, meist männlichen Testpersonen auf Frauen und ältere Menschen kann für die Allgemeinsituation nicht repräsentativ sein." Für die Studie wurden insgesamt 593 zwischen Januar 1966 und März 2000 publizierte klinische Tests analysiert. 528 der Tests machten Angaben zur Geschlechterverteilung der untersuchten Personen. Der Prozentsatz der über 75-jährigen wurde in 268 Publikationen angegeben und für weitere 139 berechnet. Unterschiede zwischen amerikanischen und nichtamerikanischen Untersuchungen konnten dabei nur in geringem Ausmaß festgestellt werden. Die Unterstützung durch staatliche Stellen hatte ebenfalls kaum einen Einfluss auf eine ausgeglichenere Alters- und Geschlechterverteilung. (pte)