Hawthorne - Das Feilschen um Konsumgüter im Alltag könnte bald besser von cleveren Computer-Programmen übernommen werden, berichtet das Magazin New Scientist . Wissenschaftler vom IBM-Forschungszentrum in Hawthorne im US-Staat New York haben nun einen Prototypen für einen solchen Roboter-Händler entwickelt, der bereits die Grundlagen des Handelns souverän beherrscht. "Die Auswirkungen könnten sich in Milliarden Dollar jährlich bemessen lassen", sagt Entwickler Jeffrey Kephart. Ähnlich wie Deep Blue den Weltmeister Gari Kasparov im Schach besiegt habe, könnten Roboter-Händler bessere Preise aushandeln als die menschlichen Handelspartner. In einem ersten Testlauf trafen sechs Menschen auf sechs Computer-Händlern, um die besten Preise auszuhandeln. Trotz der einfachen Strategien der Maschinen, konnten sie vergleichbar profitabel handeln wie die Kaufleute aus Fleisch und Blut. Da die Algorithmen in den Programmen jedoch noch relativ einfach aufgebaut seien, finden bisher auch Computer noch ihren menschlichen Meister. Doch Kephart meint dazu, dass auch die ersten Schachcomputer noch keine Chance gegen gewiefte Großmeister gehabt hätten. "In Zukunft werden diese Computer-Agenten das einfache Handeln übernehmen, während sich die Menschen mehr auf leitendende Tätigkeiten konzentrieren", sagt Kephart. Die Hälfte aller Geschäfte könnten nicht nur an der Börse, sondern auch im Alltagsleben von diesen Agenten getätigt werden, prognostiziert er. An den Börsen weltweit gehört der Computerhandel schon lange zum Alltag. Aktienpakete werden von Maschinen, den so genannten Bots, nach Vorgaben ihrer Betreiber gekauft, gehalten oder verkauft. (pte)