Wien/Tel Aviv - "Die Israeli haben uns immer wieder
Schwierigkeiten gemacht, wir
ihnen nie. Jetzt ist es an der
Zeit, auch einmal was zu sagen." Mit diesem Satz leitete
ÖFB-Teamchef Otto Baric den
zweiten Teil seiner gestrigen
Kaderbekanntgabe ein. Baric
plagen nicht unberechtigte
Sorgen, das (voraussichtlich)
entscheidende WM-Qualifikationsspiel in Israel (7. 10.)
könnte angesichts der gefährlichen Lage dort "ein Problem"
werden. Baric besuchte Anfang Juni das Match Israel -
Spanien (1:1) in Tel Aviv.
Baric: "Ich war im Hotel der
Spanier, vor dem Hotel haben
Hunderte Männer aufgepasst.
Wenige Tage vorher ist nicht
weit von dort die Bombe in der
Discothek explodiert. Das ist
nicht angenehm." Und die Lage sei jetzt in Israel "viel
schlimmer als vor zwei Monaten, jeden Tag vier, fünf Tote".
Der ÖFB-Vorstand werde
überlegen, ob das Match in Israel machbar sei. Nur der internationale Verband kann ein
WM-Quali-Spiel verschieben,
verlegen oder stornieren.
ÖFB-Chef Beppo Mauhart: "Es
ist noch viel zu früh, um die
Entwicklung abzuschätzen."
Baric: "In Belgrad war überhaupt keine Gefahr und ein
Spiel nicht möglich. In Zagreb
war keine Gefahr, und sie haben das Spiel abgesagt."
Die Botschaft Österreichs in
Israel ließ verlauten, eine offizielle Stellungnahme zu Aussagen des Herrn Baric sei nicht
möglich, auch sei es noch viel
zu früh, über die Lage Anfang
Oktober zu urteilen. Mit den
europäischen Partnern stehe
man in ständigem Kontakt
und Austausch über die Situation. Jürgen Meindl, der stellvertretende Botschafter, wies
dann darauf hin, dass in den
vergangenen Monaten internationale Sportveranstaltungen in Israel stattfanden, wie
etwa die Maccabiade vor rund
vier Wochen, auch mit österreichischer Beteiligung. Allerdings sagten nach einem
Bericht der israelischen Tageszeitung Jedioth Achronoth
bis zu zwei Drittel der ausländischen Teilnehmer ab. Zehn
Minuten vor dem Telefonat
explodierte in Jerusalem eine
Bombe.
Israels Botschaft in Wien
reagierte auf die Bitte um
Stellungnahme nicht.
(DER STANDARD-Printausgabe, Freitag, 10. August 2001, josko)