Peking - Die chinesische Regierung hat über einen Pressebericht erstmals eingeräumt, dass unkontrollierter Bluthandel eine Aidswelle in der zentralchinesischen Provinz Henan ausgelöst hat. Wie das Regierungsorgan "People's Daily" berichtete, infizierten sich viele Bauern mit dem tödlichen Virus, als sie ihr Blut gegen Bezahlung unhygienisch geführten Blutbanken spendeten. Krankenhäuser kauften das verunreinigte Blutplasma demnach auf und verabreichten es ungeprüft an Patienten. Nicht gebrauchtes, vermischtes Blut wurde den Spendern dem Bericht zufolge wieder injiziert. Zahlen nannte die Zeitung nicht. Örtliche und internationale Medien hatten bereits im vergangenen Jahr über die Aidswelle in der Region berichtet. Einwohner des Dorfes Wenlou in Henan sagten, die Bemühungen der Regierung kämen zwei Jahre zu spät und seien zudem nicht ausreichend. Infolge von Medienberichten hatten die Behörden vor kurzem in dem Ort ein Krankenhaus eingerichtet, das Aids-Patienten kostenlos versorgt. Unabhängigen Ärzten zufolge gelangt aber keine Hilfe in die restliche Region. Experten schätzen, dass sich allein in der Provinz Henan eine Million Menschen bei Transfusionen mit Aids angesteckt haben. In Wenlou sind nach Angaben eines Arztes 65 Prozent der rund 800 Einwohner HIV-positiv. (APA)