Neue Unterlagen liegen dem STANDARD in der kartellrechtlichen Causa Rpn vor. Als die Arbeiterkammer Ende Juni das Kartellgericht über nicht gemeldete Anteilsverschiebungen bei dem niederösterreichischen Privatradio informierte, bastelten die Gesellschafter längst an den nächsten.

Datiert mit Ende April dieses Jahres informierte Rpn die Medienbehörde KommAustria, dass 37-Prozent-Gesellschafter Telekurier (eine Kurier-Tochter) seinen Anteil erheblich aufstocken will. Die "Anzeige aus juristischer Vorsicht" beinhaltet die Absicht des Telekurier, von der Antenne Bayern 25,506 Prozent an Rpn zu übernehmen. Zudem die 22,494 Prozent der Amper Welle Studio München an dem Sender. Und schließlich die 15 Prozent der ebenfalls Münchner Gesellschaft Imcom.

Um die beiden letztgenannten Gesellschafter geht es wie berichtet der Arbeiterkammer. Der Imcom gehören 75 Prozent an der Amper Welle, somit seien deren Rpn-Anteile zusammenzurechnen. Und deshalb wäre der Einstieg der Imcom im Herbst 2000 dem Kartellgericht zu melden gewesen, sagt die AK.

Stellt das Kartellgericht die Anmeldepflicht fest, könnte ein Prüfantrag der Arbeiterkammer folgen. Der Verkauf an die Imcom könnte damit ungültig werden - was einen Weiterverkauf an die Telekurier wohl nur verzögern könnte. Rpn ist Kernstück des neuen Senderverbundes "Krone Hitradio". (fid/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10. August 2001)