Musik
Musikliegt in der Luft
Lucerne Festival widmet sich dem Thema "Schöpfung"
Luzern - Am kommenden Mittwoch (15. August) wird mit dem Lucerne Festival das
renommierteste Klassik-Festival der Schweiz eröffnet. Schwerpunkt ist heuer das
Thema "Schöpfung". Elliott Carter und Hanspeter Kyburz gastieren als
"composer-in-residence", Anne-Sophie Mutter als "artiste etoile".
Eröffnet wird das Festival, das bisher unter dem Namen "Internationale
Musikfestwochen" firmierte, am Mittwoch mit einem Festvortrag des rumänischen
Philosophen, Schriftstellers und ehemaligen Kulturministers Andrei Plesu zum Thema
"Die Engel und die Musik der Welt".
Nach dem Eröffnungskonzert mit dem Chamber Orchestra of Europe unter Heinz
Holliger wird das Kultur- und Kongresszentrum (KKL) mit einem poetischen
Feuerspektakel "in Flammen" gesetzt. Die französischen Feuerspezialisten der
Groupe F erzählen - anknüpfend an das Festival-Thema - die Geschichte des
Feuerbringers Prometheus.
Über 80 Veranstaltungen
Das Festival dauert bis zum 15. September. Mit 32 Tagen sind die diesjährigen
Festwochen die bisher längsten. Das Programmheft listet über 80 Veranstaltungen
auf. Die Zahl der Sinfoniekonzerte wurde von 25 auf 28 erhöht, neben sieben
Uraufführungen gibt es zahlreiche Schweizer Erstaufführungen.
Mit dem Thema "Schöpfung" wird eine Trilogie abgeschlossen, die 1999 mit "Mythen"
begann und letztes Jahr mit "Metamorphosen" forgesetzt wurde. "Schöpfung" versteht
Festival-Intendant Michael Haefliger als Symbol für den Aufbruch ins neue
Jahrtausend, als Reflexion der musikalisch schöpferischen Kräfte überhaupt.
Innerhalb des Themas nimmt der Komplex "Prometheus" eine Sonderstellung ein;
dies mit der Aufführung von Werken Beethovens, Skrjabins, Heiner Goebbels', Rolf Urs
Ringgers (Uraufführung) und Luigi Nonos (Schweizer Erstaufführung).
Musik, Musik, Musik
Schwerpunkte ergeben sich auch durch die Arbeit der "composer-in- residence". Der
93-jährige Elliott Carter gilt als einer der bedeutendsten amerikanischen
Komponisten. Der 41-jährige in Nigeria geborene Schweizer Hanspeter Kyburz hat
sich in jüngster Zeit international einen Namen gemacht. Beide schreiben für Luzern je
ein neues Werk. Als "artiste etoile" tritt die populäre Geigerin Anne-Sophie Mutter an.
Sie gibt insgesamt fünf Konzerte und interpretiert klassische und zeitgenössische
Werke.
Erstmals residiert das Chicago Symphony Orchestra unter Daniel Barenboim mit drei
Konzerten in Luzern. Es zählt künftig wie die Berliner und Wiener Philharmoniker und
das Concertgebouworkest zu den jährlich wiederkehrenden Fixpunkten des Festivals.
Als Solisten sind in diesem Jahr u.a. zu hören: Martha Argerich, Maurizio Pollini, Robert
Levin, Radu Lupu, Heinz Holliger und Cecilia Bartoli.
"Weltruf"
Eigene Zyklen widmet das Festival der Kammermusik, den Rezitals, der Barockmusik,
der zeitgenössischen Musik ("moderne.lucerne") und jungen Künstlern
("debut-lucerne"). Die Reihe "Weltruf" wartet mit exotischen Überraschungen aus
Indien, Guinea und Taiwan auf. Ein Symposium mit hochkarätigen Referenten vertieft
das Thema "Schöpfung". (APA)