Wien - Die Natur ist weiter unter Druck: So hat sich laut Umweltkontrollbericht trotz Erfolgen in Teilbereichen "die Belastungssituation der Wälder in Summe nicht entscheidend verbessert". Bei einzelnen Schadstoffen (z.B. Ozon) würden kritische Belastungsgrenzen, bei denen direkte Pflanzenschäden und Beeinträchtigungen des Ökosystems zu erwarten seien, seit Jahren überschritten. Schwefel- und Stickstoffverbindungen würden in vielen Wäldern zu Bodenversauerung und Eutrophierung (Überdüngung) führen. Rote Liste" der gefährdeten Pflanzen ist wieder länger Auch die "Rote Liste" der gefährdeten Pflanzen ist wieder länger geworden: Die Neubearbeitung im Jahr 1999 habe erbracht, dass im Vergleich zu 1986 um 13 Prozent mehr Arten gefährdet seien. Übrigens steht immerhin rund ein Viertel der Fläche Österreichs unter Naturschutz. Das Bodeninformationssystem BORIS zeigt laut UBA erhöhte Bleigehalte in den nördlichen Kalkalpen, in Tirol und in Kärnten. "Noch deutlicher fallen bei Cadmium die hohen Gehalte in den nördlichen Kalkalpen und in Südkärnten auf", so der Bericht. Folgen der Pflanzenschutzmittel Deutliche Folgen für die Böden haben Pflanzenschutzmittel. Der Wirkstoffverbrauch beträgt in Österreich seit 1992 im Jahresschnitt rund 3.275 Tonnen. Das ergibt rund 2,2 Kilo pro Hektar an landwirtschaftlicher Nutzfläche und Jahr. "Um die Ökologisierung und Extensivierung der österreichischen Landwirtschaft nachhaltig zu sichern, sollte eine weitere Reduktion des Pflanzenschutzmittelverbrauches angestrebt werden", so das UBA. Krebserregenden Herbizids Atrazin im Wasser Nicht uninteressant ist, dass lokal noch immer relativ hohe Konzentrationen des seit 1994 verbotenen krebserregenden Herbizids Atrazin nachgewiesen werden, und zwar im Trinkwasser. Schwellenwert und Trinkwassergrenzwert von Atrizin selbst werden laut UBA an rund zehn Prozent der Messstellen überschritten, von seinem Abbauprodukt Desethylatrazin gar an 15,5 Prozent der Stationen. Bei Nitrat wird der Schwellenwert von 45 mg/Liter an 16 Prozent der Messstellen nicht eingehalten. Die Konzentrationen sinken zwar - "Aber auch mit diesen ersten Anzeichen einer möglichen Trendwende bleibt die Nitrat-Belastung weiterhin das Hauptproblem bei der Grundwasserbewirtschaftung", so das UBA. Hauptverursacher Landwirtschaft Da als Hauptverursacher großräumig nur die Landwirtschaft in Frage komme, könnten Verbesserungen nur von Veränderungen in der landwirtschaftlichen Praxis erwartet werden. Der Bericht: "Das System der Ausweisung von Sanierungsgebieten, wie es mit der Grundwasser-Schwellenverordnung errichtet worden war, hat sich bisher offenbar nicht bewährt." Gute Qualität der Flüsse Weiter gute Nachrichten gibt es zur Wasserqualität von Flüssen und Bächen. Bis 1998 sei der Anteil jener Gewässer, die nach der vierstufigen Güteklassenskala mit III oder schlechter einzustufen sind, auf unter drei Prozent gesunken. Die heimischen Seen weisen weiterhin eine gute bis sehr gute Wasserqualität auf, dies anhaltend seit den in den sechziger und siebziger Jahren gestarteten Seensanierungsprogrammen. Große Flüsse schneiden schlecht ab Weniger positiv stelle sich allerdings die Gewässerstruktur da: Eine Untersuchung an 56 großen Flüssen (exklusive der Donau) hat ergeben, dass nur noch sechs Prozent der analysierten 5.000 Flusskilometer dem natürlichen Flusstyp entsprechen. (APA)