Washington - Amerikanische und britische Kampfflugzeuge haben am Freitag drei Flugabwehrstellungen im Süden des Irak bombardiert. Die umfangreichsten Luftangriffe seit Februar dieses Jahres seien eine Reaktion auf die verstärkten Versuche der irakischen Streitkräfte, alliierte Flugzeuge abzuschießen, teilte Pentagon-Sprecher Oberstleutnant Steve Campbell mit. Bombardiert worden seien eine Fernmeldeeinrichtung, eine Raketenstellung und ein Fernradar. An den Luftangriffen beteiligten sich nach Medien-Angaben unter Berufung auf das Pentagon knapp 20 Kampfflugzeuge. Unterstützung erhielten sie von etwa 30 anderen Maschinen. Die Flugzeuge starteten vom Flugzeugträger "Enterprise", der sich im Persischen Golf befindet, sowie von nicht näher bezeichneten Flugplätzen in der Region. Einige der zur Unterstützung eingesetzten Maschinen sind offenbar in Saudiarabien stationiert. Die Vergeltungsangriffe wurden nach zahllosen irakischen Provokationen geflogen, hieß es auf Seite der Alliierten. Die Maschinen, darunter 20 Kampfjets, seien unbeschadet zum Stützpunkt zurückgekehrt. Nach einer ersten Einschätzung des Pentagons wurden alle Ziele getroffen und schwer beschädigt, berichteten die Medien. Ziel der Angriffe sei es gewesen, die Fähigkeit der Iraker, alliierte Flugzeuge anzugreifen, erheblich zu reduzieren. Vorherige Genehmigung des Präsidenten US-Präsident George W. Bush sei unterrichtet worden, hieß es. Der Umfang der Aktion habe aber keine vorherige Genehmigung des Präsidenten erforderlich gemacht. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte vergangenen Woche beklagt, dass der Irak seine Luftabwehr stark verbessert habe. Dadurch seien die Maschinen der USA und Großbritanniens, die in den beiden irakischen Flugverbotszonen patrouillieren, erhöhten Gefahren ausgesetzt. Die Verbotszonen sollen im Norden des Iraks die Kurden und im Süden die Schiiten schützen, die sich gegen das Regime von Saddam Hussein in Bagdad aufgelehnt hatten. Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Incirlik in der Türkei sagte ein Sprecher, auch die über dem Nordirak patrouillierenden Flugzeuge seien am Freitag von der irakischen Flugabwehr beschossen, aber nicht getroffen worden. Zuletzt hatten amerikanische Kampfflugzeuge am Dienstag eine Flugabwehrstellung im Norden des Irak bombardiert. Auch dabei hieß es, vorausgegangen sei der Beschuss von Flugzeugen durch Boden-Luft-Raketen. US-Präsident George W. Bush verteidigte die Fortsetzung der Aufklärungsflüge über Irak, mit denen die USA und Großbritannien die Einhaltung eines nach dem Golfkrieg von 1991 verhängten Flugverbots erzwingen wollen. "Saddam Hussein ist eine Bedrohung, und wir müssen und werden ihn unter Kontrolle halten", sagte Bush. (APA/AP/dpa)