Wien - Finanzminister Karl-Heinz Grasser wird aus dem Verkauf von elf Seen an die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) nicht die erhofften drei Milliarden Schilling (218 Mio. EURO) für das Budget erhalten. Für heuer und nächstes Jahr sind jeweils 1,5 Mrd. S Einnahmen für den Staat aus diesem Verkauf budgetiert.Derzeit werden elf Seen bewertet Derzeit werde der Wert der zum Verkauf stehenden zehn Seen in Kärnten und des Attersees in Oberösterreich von zwei Gutachtern erhoben, sagte ÖBf-Vorstand Thomas Uher. Diese Bewertung werde Ende September oder Anfang Oktober vorliegen. Vorher wolle er nicht über den Verkaufspreis spekulieren, aber: "Es würde mich schon überraschen, wenn die Bewertung tatsächlich drei Milliarden Schilling ergibt." Kostet mehr als 25.000 Hektar Wald Für einen solchen Betrag müssten die ÖBf "mit hoher Wahrscheinlichkeit" mehr als die in der Grundverkehrsstrategie vorgesehenen 25.000 Hektar Wald verkaufen. "Wir werden uns die Seen aber auch mit den geplanten Verkäufen leisten können", so der ÖBf-Vorstand. Nach dem bisherigen Stand von etwa 6000 verkauften Hektar und daraus resultierenden Einnahmen von 600 Millionen Schilling würden die 1,5 Milliarden bis zum Jahresende wahrscheinlich nicht erreicht werden. "Aber auch der Verkauf der Telekom hat dem Finanzminister nicht die vorher erhoffte Summe gebracht", sagte Uher. Ausbau der Conulting-Aktivitäten Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zeigte sich der ÖBf-Vorstand trotz Einbußen durch die Sturmschäden zu Beginn des Jahres 2000 relativ zufrieden. Die Preisentwicklung am Holzmarkt habe sich im Kerngeschäft der ÖBf zwar deutlich ausgewirkt, dafür seien die Aktivitäten in den Bereichen Consulting und Immobilien ausgebaut worden. Das Ergebnis vor dem so genannten Fruchtgenussentgelt ging um knapp 58 Prozent auf 216 Mio. S zurück. An den Staat wurden als Dividende und Fruchtgenussentgelt 172 Mio. S abgeliefert. Insgesamt wurden 484 Mio. S investiert, der Großteil davon in die Beteiligung am Mayr-Melnhof-Sägewerk, dem zweitgrößten in Österreich. Kein Kauf, nur Pacht Nach dem vom Aufsichtsrat untersagten Verkauf des Wasserschutzgebietes Hinterwild- alpen an den Schweizer Milliardär Eric Syz sei man mit diesem weiterhin in Kontakt. Man werde Syz aber sicher kein ähnliches Gebiet zum Kauf, sondern nur zur Pacht anbieten, sagte Uher. Darüber habe man den Schweizer auch bereits informiert. Er könne zwar die in der Grundverkehrsstrategie angebotenen kleinen Flächen kaufen, an diesen werde er aber kein Interesse haben. (zwi, DER STANDARD; Printausgabe, 11./12. August 2001)