Bombay - oder Mumbai, wie die Stadt (dank einer Indisierungswelle) seit Mitte der 90er-Jahre offiziell heißt - hat viele widersprüchliche Seiten. Sie ist Wirtschafts- und Finanzmetropole und das Zentrum der indischen Filmindustrie (Bollywood). Sie war Geburtsort diverser moderner Kunstströmungen und stolz auf ihre Theaterszene. Doch ihr Selbstverständnis als die kosmopolitischste Stadt Indiens nahm durch den Aufstieg der radikalen, muslimfeindlichen Shiv-Sena-Partei schweren Schaden. (Kein anderer Ort im Land ist dazu so von der Mafia durchdrungen.) Nirgendwo anders auch lebt gut die Hälfte der Einwohner (14 Millionen sollen es sein) in Slums. So viel zum Hintergrund einer Stadt, deren Besuch sich bei 48 verfügbaren Stunden wohl auf einige wenige Sehenswürdigkeiten beschränken muss.


Erster Tag

Wer im Süden der zu einer langen Halbinsel zusammengewachsenen Stadt Quartier bezieht, kann sich unmittelbar der Kultur zuwenden. Das Prinz-von-Wales-Museum verfügt über mehrere tausend Jahre alte Figurinen aus der Indus-Zivilisation sowie über eine reiche Skulpturensammlung (aus diversen Epochen). Unweit vom Museum kann man in der Nationalgalerie für moderne Kunst und der Jehangir-Kunstgalerie Einblick in zeitgenössisches Schaffen des Subkontinents bekommen.

Von hier empfiehlt sich ein Bummel Richtung Norden, vorbei am Flora-Brunnen bis zum Viktoria-Bahnhof. Dabei sollte man ganz besonders auf die für Bombay so typische indisch-sarazenische Architektur achten (an deren Qualität sich die Geister scheiden). Unweit vom Bahnhof kann man am Crawford-Markt in ein alle Sinne forderndes Getümmel eintauchen. Weiter geht es in Richtung Südosten über den Maidan, eine jener großen Grünflächen für Cricketspieler.

Wenige Gehminuten vom Churchgate-Bahnhof entfernt, laden dann die Lokale "Gaylord" oder "Purohit" zu einem späten Lunch. Noch ein paar Schritte, und wir sind an der Meerespromenade und Hauptverkehrsader Marine-Drive, (von wo wir über einen weiteren Maidan und an der Universität vorbei wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren).


Zweiter Tag

Gleich in der Früh beim Gateway of India das Schiff zur Elefanta-Insel mit ihren großartigen Felsentempeln aus dem 6. bis 8. Jahrhundert nehmen. Am Nachmittag ist dann Zeit für eine Fahrt mit der Lokalbahn von Churchgate aus bis zur Mahalaxmi-Station. Mit einem Taxi ist man schnell beim beliebten Mahalaxmi-Hindu-Tempel und der über einen schmalen Pfad erreichbaren Haji-Ali-Moschee.

Wer noch über Energien verfügt, kann auf der Rückfahrt bei Grant Road aussteigen, beim jüdischen Friedhof und am Chor-Bazar vorbeischauen und sich einfach in den Straßen verlieren, um ein Gefühl für diese Metropole zu bekommen.

Anreise: Mit AUA nach Neu-Delhi, dann Air India nach Bombay, mit Lufthansa über Frankfurt, Details zu allen Flüge: www.aua.com Gut zu wissen: Im Oktober/November findet das Lichterfest Diwali statt. Unterkunft: Das legendäre Taj Hotel lohnt noch immer einen Besuch, wenn auch nur für zahlungskräftige Gäste. Unweit des Taj hat das Suba Palace Hotel zwar nichts mit einem Palast gemeinsam, bietet aber sehr preiswerte Mittelklasse-Unterkunft. Restaurant: Café Leopold und Café Mondegar, beide im Stadtteil Colaba, sind - ungeachtet ihres Namens - Restaurants und beliebte Traveller-Treffpunkts. Im kleinen Restaurant Vaibhav, ganz in der Nähe des Flora-Brunnens, gibt es vegetarische Speisen, im Restaurant Gaylord bei Churchgate gediegene Atmosphäre und westliche Speisen. Nachtleben: Die besten Discos in den Tophotels, unter anderem im Taj und im Oberoi.