Der Medienmulti Leo Kirch und die ARD haben einen monatelangen Zwist beigelegt, der bespielhaft die Mechanismen zeigt, nach denen die TV-Sender (Berichtende) und ihre Vertragspartner (Berichtete) funktionieren. Kirch hatte "ran" in die Prime Time nach hinten verlegt, um die Fußballfans zum Kauf seiner Premiere-World-Decoder und -Programme zu zwingen, wo er gegen zusätzliches Geld die Spiele live zeigt. Statt Abos zu verkaufen, bringt er mit diesem Schachzug seine beste Fußballsendung um, denn "ran" hatte am Samstag erstmals unter zwei Mio. Zuseher (1,68; 7,2 Prozent Marktanteil). Ab sofort darf also die öffentlich-rechtliche ARD-"Sportschau" am Samstag (17.30) Highlights zweier Bundesliga-Spiele in Deutschland mit insgesamt 90 Sekunden Länge zeigen. Die Sender freuen sich, die deutschen Fans in den Stadien protestieren seit Monaten gegen die Bevormundung der Sat-1-Macher, die Spieltage auf mehrere (TV-)Termine zersplittern und Spiele ansetzen, wenn sie ins Sendeschema passen. Der ORF macht es genauso. Die Vereine lieben zwar ihre Besucher, helfen können sie ihnen jedoch nicht, weil die TV-Anstalten viel mehr zahlen und Basis weiterer (Sponsor-)Deals sind. Hätte der Fan ("Gebt uns unseren Fußball wieder!") genug Geduld, er könnte wahrscheinlich sehen, wie sie die Leiche von "ran" auf den Friedhof der namenlosen Quotentoten tragen. Und zwar live in der TV-Nachfolgesendung von "ran". Doch schon naht Hilfe fürs Fernsehen. Der Fan fresse nicht mehr alles, was Kirch ihm vorsetze, meint besorgt der prominente Konsumentenschützer Uli Hoeneß, im Brotberuf Bayern Münchens Manager. Bevor "die Marke Fußball" leidet, nimmt man dann doch Rücksicht auf den Fan. Der Fan kriegt seinen Fußball zurück, natürlich so, wie Kirch und Hoeneß ihn haben wollen.