London/München - McLaren-Chef Ron Dennis hat die Stellung von Michael Schumacher im Formel-1-Zirkus kritisiert und den Verantwortlichen indirekt Parteilichkeit vorgeworfen. "Ich bin überzeugt, dass andere Fahrer für Starts und Erste-Kurve-Manöver, wie Michael sie sich geleistet hat, bestraft worden wären", sagte der Brite in einem Interview der Fachzeitschrift "F1 Racing". Er sei kein Gegner des dreimaligen Weltmeisters. "Aber ich frage mich, ob die Ansicht, dass er der Beste ist, so weit verbreitet ist, dass sie verhindert, das er für sein Fehlverhalten mit derselben Härte bestraft wird wie andere Fahrer für ihre Vergehen. Ayrton Senna wurde mit der selben Nachsicht begegnet", meinte Dennis. "Eine derartige Ungleichbehandlung akzeptiere ich nicht, auch wenn ich sie vielleicht verstehen kann." Das Unbesiegbarkeits-Image Dennis gab zu, dass er sich über Niederlagen des Ferrari-Stars freut. "Ich mag es, wenn jemand ihn bezwingt. Ich halte nichts von diesem ganzen Image des Unbesiegbaren. Überhaupt nichts", so der Chef des Silberpfeil-Teams. Es ist seiner Ansicht nach "nicht richtig, dass Michael sich mit Erfolg eine Aura verschafft, die suggeriert, dass er nichts falsch machen kann". Den Zampanos Bernie Ecclestone und FIA-Boss Max Mosley unterstellte Dennis indirekt eine Bevorzugung des McLaren-Konkurrenten Ferrari. "Sowohl Max als auch Bernie wollen, dass die Formel 1 erfolgreich ist." Die kommerziellen Interessen seien dadurch gewahrt, dass möglichst viele Teams gewinnen. "Die Tatsache, dass die letzten fünfzehn bis zwanzig Jahre von McLaren und Williams dominiert wurden, ist diesem Ziel nicht zuträglich. Deshalb bin ich sicher, dass in Grenzfallentscheidungen das Pendel zu Gunsten von Teams ausschlägt, die nicht McLaren oder Williams heißen." (APA/dpa)