"Der Markt der Sportwetten boomt - und ab 24. August wird es in Österreich eine völlig neue Möglichkeit geben, auf Ergebnisse zu wetten. Die Österreichischen Lotterien, die Casinos Austria, sowie die Zeitungsverlage werden zusammen eine völlig neue Art der Wetten lancieren. "Wir wollen damit ein Massenspiel entwickeln, der Supermarkt der Sportwetten werden. Die Buchmacher wären dann quasi das Delikatessen-Geschäft", erklärte Friedrich Stickler, der Vorsitzende der Geschäftsführung der im April 2000 gegründeten Österreichischen Sportwetten Ges.m.b.H.
Österreichische Lotterien und Zeitungen als Gründer der neuen Gesellschaft
"Das Marktvolumen beträgt in Österreich rund 3,5 Milliarden Schilling, dass kann den Lotterien nicht gleichgültig sein, denn immerhin haben die Österreichischen Lotterien ihre Daseinsberechtigung ja aus den Sportwetten", sagte Stickler. Das Toto-Spiel war der Grundstein der Lotterien, in den vergangenen Jahren aber kamen die zwölf Tipps aus der Mode. "Im Toto gibt es relativ wenig Möglichkeiten, die Umsätze sind rückläufig", erklärte Stickler. Daher auch der Schritt in die Sportwetten, einem Segment, dass die Lotterien schon längere Zeit reizte.
Die Lösung ist "tipp 3" unter der "Schirmherrschaft" der Österreichischen Sportwetten-Ges.m.b.H. Diese ist zu 56 Prozent in Besitz von Lotterien bzw. Casinos Austria (in Form der Entertainment Glücks- und Unterhaltungsspiel Ges.m.b.H), zu 28 Prozent in Besitz der Mediaprint und zu 18 Prozent in den Händen der Bundesländerverlage (Styria, Oberösterreichische Nachrichten, Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, Vorarlberger Nachrichten). Die "Partnerschaft" mit den Medien lag für Stickler auf der Hand: "Wetten sind aktuell, man muss gut informiert sein, dass heißt tagesaktuell. Daher waren für uns die Zeitungen die richtigen Partner. Zudem kann sich der Konsument durch die bekannten Eigentümer darauf verlassen, Wettpartner mit höchster Zuverlässigkeit zu haben."
Und wie funktioniert das Ganze?
Der große Vorteil von "tipp 3" ist der breite Zugang. Denn gespielt wird in den nicht weniger als 4.000 Lotto-Annahmestellen. Dort kann der ausgefüllte Wettschein abgegeben werden, der Einsatz pro Wette beträgt zwischen mindestens 30 und maximal 5.000 Schilling. Die Gewinne hängen von den Quoten der gespielten Wetten ab. Start ist der 24. August, allerdings mit einem kleinen Fragezeichen. Denn in Oberösterreich wurde das Glücksspielgesetz novelliert, diese Novelle muss allerdings erst im Ministerrat abgehandelt und dann umgesetzt werden, die Zeit wird also knapp. Die wichtigste Frage aber: Wie funktioniert das Ganze?
Neunzig Fußballspiele
Zwei Mal in der Woche - an Dienstagen und Freitagen - gibt es ein Wettprogramm mit bis zu 90 Fußball-Spielen aus aller Welt. Zu jedem Spiel werden in der Zentrale Quoten für Sieg, Unentschieden und Niederlage festgelegt. Pro Wette muss man nun mindestens drei und höchstens zehn Spiele auswählen und auf dem Schein einen Tipp bei der betreffenden Spielnummer (laut Programm) abgeben. Die Quoten dieser Tipps werden mit dem Einsatz mulitipliziert. Möglich sind natürlich, wie im Lotto und Toto auch, Systemwetten. Dabei können zwischen "drei aus vier" über "sechs aus acht" bis zu "acht aus neun" Wetten kombiniert werden.
Programm soll um weitere Sportarten erweitert werden
Zu Beginn wird es nur Fußballwetten geben, in weiterer Folge ist aber auch daran gedacht, das Programm um Sportarten zu erweitern, die in Österreich auf ein hohes Interesse der Bevölkerung stoßen, wie etwa Formel 1, Tennis, Ski, etc. Der Traum von Friedrich Stickler geht aber noch ein Stück weiter: "Zu den mittelfristigen Zielen zählt etwa das Wetten über interaktives Fernsehen", erklärt er. Zudem könnte die Angebotspalette auch noch durch zusätzliche Wettformen, wie Einzel- und Spezialwetten, erweitert werden.
Die Kampagne
Eine breit angelegte TV- Radio- und Printkampagne mit Österreichs Paradesportberichterstatter Adi Niederkorn und Edi Finger als Testimonials, umgesetzt von der Agentur AHA Puttner Bates, geht ab 14. August in einer Werbevorlaufphase on air. Außerdem wird die Marke über die Informationssite www.tipp3.at gepuscht. Sportwettenchef Dipl.Ing. Friedrich Stickler erwartet sich für heuer einen Umsatz von 250 Millionen, für das Geschäftsjahr 2002 800 Millionen Schilling. (APA/horizont.at)