Rom - Der italienische Literatur-Nobelpreisträger Dario Fo macht den inhaftierten Aktivisten der "VolxTheaterKarawane" Mut. Der Mailänder Theatermacher, der als "talentiertester Polit-Clown Europas" bezeichnet wird, betonte seine Solidarität mit den seit drei Wochen inhaftierten Österreichern. Er betonte, die Wiener Theatergruppe Dario-Fo-Ensemble, die Theateraufführungen seiner Werke inszeniert, kenne die VolxTheaterKarawane gut. Diese sei seit über zehn Jahren aktiv und vollkommen pazifistisch. Laut Fo sind die österreichischen Straßenkünstler Opfer der Polizei geworden, die Sündenböcke gesucht habe, um der Öffentlichkeit die Plünderungen und Verwüstungen in Genua zu erklären. ,Man darf diese antiliberalen und rechthaberischen Aktionen der Polizei gegen friedliche Demonstranten nicht ungestraft lassen", sagte Fo. Kritik an Ciampi Der Nobelpreisträger kritisierte auch den italienischen Staatschef Carlo Azeglio Ciampi, der vergangene Woche in einem Schreiben an Bundespräsident Thomas Klestil unterstrichen hatte, dass die Entscheidung über eine eventuelle Freilassung der österreichischen Aktivisten ausschließlich von den Justizbehörden in Genua getroffen werde. "Ciampi hat auf oberflächliche Weise gehandelt. Er hat kritiklos die Version der Behörden akzeptiert und Klestil geantwortet, ohne sich über die VolxTheaterKarawane informiert zu haben", so Fo. Der Theatermacher erklärte, dass seine Frau und Bühnenpartnerin Franca Rame einer österreichischen Aktivistin in der Strafanstalt von Voghera geschrieben habe. In ihrem Brief habe sie ihre Solidarität mit der österreichischen Theatergruppe bekundet und sie aufgefordert, den Mut nicht zu verlieren. Fo unterstrich, dass politisches Straßentheater von großer Bedeutung sei. ,In meiner Theatergruppe arbeiten drei Personen, die langjährige Erfahrung als Straßenkünstler haben. Es könnte komisch erscheinen, doch gerade die ehemaligen Straßenkünstler sind die schwungvollsten und feinsten Schauspieler", meinte Fo. Der 75-jährige Dramaturg bedauerte, dass vor allem in Italien Straßentheater so wenig geschätzt sei. Er selber habe sich persönlich für die Abschaffung eines noch aus der faschistischen Zeit stammenden Gesetzes eingesetzt, auf Grund dessen in Italien unangemeldete Straßenaufführungen verboten seien. Seine Bemühungen hätten jedoch wenig bewirkt. Man müsse sich verstärkt einsetzen, um die Mentalität zu ändern. (APA)