Der Tradition folgend hat Regisseur Peter Langebner für seine Festspielproduktion "Don Quixote" auf dem Bregenzer Martinsplatz eine Adaptierung benützt: Jene von Lutz Hübner, die als österreichische Erstaufführung präsentiert wurde. ,,Leben ist Sein im Scheitern", resümierte ein kluger Kopf. Genau dafür steht ,,der Ritter von der traurigen Gestalt" - Don Quixote?

Bei Cervantes findet Quixote seine Inspiration in den Ritterromanen. Bei Langebner findet er sie in den Comicheftchen unserer Tage. Genüsslich ausgespielt werden weitere aktuelle Bezüge.

An der Grenze zur Klamotte

Aus Dulcinea wird Marilyn, als Beispiel für den ,,scheiternden Helden" wird Kaiser Franz Josef aus der Kapuzinergruft geholt, und auch der Antiheld par excellence - Charlie Chaplin - darf auferstehen. Aus dem hochmotivierten Ensemble ragt die Chaplin-Nummer von Brigitte Jagge als Glanznummer heraus. Ihr Auftritt mit Schnorcheln wirkte gemeinsam mit anderen Regieeinfällen etwas überzogen. Und so balancierte die Inszenierung nahe an der Grenze zur Klamotte.

Als Idealbesetzungen für dieses Konzept können Robert Neuschmid in der Titelrolle und Marco Panitz als Sancho Pansa gelten. Der besondere Einfall: Die Schattenprojektion, die die ,,Windmühlen" darstellen soll - und auf der Speichendrehung eines Fahrrades basiert. Denn die stolze Rosinante, das Streitross des Ritters, war hier kein Ackergaul wie im Original, sondern ein nicht minder klappriges Fahrrad.
(jak/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14./15. 8. 2001)