Gemeinsamer Vorstoß der Länder ist für Klubchefs der Regierungsparteien vorstellbar Bregenz - In Vorarlberg wächst der Unmut über die nach wie vor lückenlose Durchführung von BSE-Tests. Der stellvertretende Leiter der Veterinärabteilung des Landes fordert, dass früher als vom Ministerium beabsichtigt auf Stichproben umgetellt wird: "Das ist fachlich absolut vertretbar", erklärte der Veterinärmediziner Bernhard Zainer der APA. "In den übrigen Veterinärdirektionen denkt man das selbe." Die Reduktion der BSE-Tests wäre nach einer EU-Richtlinie seit 1. Juli möglich. Zainer schlägt vor, dass man in Österreich pro Jahr mit 10.000 Stichproben auskommen müsste. Denn: "Wir können davon ausgehen, dass wir BSE-frei sind. Die Reduktion wäre eine enorme Kostenersparnis." Bisher gebe es allerdings noch keine Akkordierung dieser Forderung zwischen den Ländern. Diese wäre für Gebhard Halder, Klubobmann der ÖVP im Vorarlberger Landtag "durchaus denkbar, wenn ein Vorstoß von der fachlichen Seite kommt. Das würden wir unterstützen. Denn man kann ja nicht bis zum St. Nimmerleinstag die flächendeckenden BSE-Tests durchziehen." Auch der Klubobmann des Regierungspartners FPÖ in Vorarlberg, Dieter Egger, kann sich Unterstützung "aufgrund der Erfahrung mit den bisherigen Tests vorstellen", erklärte er der APA: "Es wäre auch wirtschaftlich sinnvoll." Stichproben sollen ausreichen Die Landwirtschaftskammer Vorarlberg unterstützt die Forderung der Veterinärabteilung offen: "Über 100.000 BSE-Tests, die alle BSE-Freiheit bestätigen, müssen genügen, um dem Konsumenten Sicherheit zu geben. Da sollten jetzt Stichproben ausreichen", so Kammerpräsident Josef Moosbrugger. Er befürchtet, dass ein Großteil der Kosten für die Tests schlussendlich bei den Bauern hängen bleibt. "Mit der Einführung der Stichprobenkontrolle könnten Steuerschillinge gespart und der Schaden für die Bauern verringert werden", sagte Moosbrugger. Bedenken, dass die Konsumenten bei einer Reduktion der BSE-Tests neuerlich verunsichert werden, sind zwar vorhanden. Doch dieses Problem wäre nach Ansicht der Politiker durch entsprechende Aufklärung beherrschbar. Halder, selbst Landwirt und vormals Landwirtschaftskammerpräsident: "Auch bei Stichproben nimmt man ja Rücksicht auf den Zustand der Tiere: Da schaut man schon, ist ein Tier mager, ist es ein bisschen rebellisch ... Nach den vielen Proben glaube ich nicht, dass der Konsument völlig verständnislos wäre, wenn man reduziert." Für den Veterinär Zainer spielt noch ein anderes Argument eine Rolle: "Ein Staat, der veterinärmedizinisch funktioniert, muss einen anderen Status haben. Und trotzdem steigen wir freiwillig auf das Niveau von BSE-Staaten herunter." Etwa beim Verbot von T-Bone-Steaks auch aus heimischer Produktion. (APA)