Los Angeles - Die Barbie-Puppe darf einem US-Gerichtsurteil zufolge nackt in zweideutigen Kunstfotografien dargestellt werden. Der weltgrößte Spielzeughersteller Mattel Inc. hat am Montag eine Klage gegen den amerikanischen Künstler Tom Forsythe verloren, der Barbie unter anderem nackt mit ausgestreckten Beinen in einem Cocktail-Glas gezeigt hatte.Recht auf freie Meinungsäußerung Ein US-Bezirksgericht urteilte, das Recht auf freie Meinungsäußerung überwiege die Marken- und Urheberrechte. Mattel will gegen das Urteil Berufung einlegen. Rollenklischees parodieren Forsythe hatte 1998 eine Fotoserie von Barbie gemacht, um nach seinen Angaben Rollenklischees zu parodieren. Die Bilder werden unter anderem auf Forsythes Website zum Verkauf angeboten. Mit den Fotos werde aber kein kommerzieller Gebrauch der Puppe gemacht, urteilte Richter Ronald Lew. Mattel habe nicht ausreichend belegen können, dass die Fotos Verbraucher über den Zweck von Barbie als Kinderspielzeug in die Irre führten. Künstlerischer Spielraum Der Anwalt des Künstlers, Simon Frankel, schränkte ein, das Urteil öffne nicht alle Tore, um Mattels Spielwaren für künstlerische Zwecke zu nutzen. Es gebe aber Künstlern einen gewissen Spielraum, kommerzielle Symbole mit einer großen kulturellen Bedeutung zu verwenden. Mattel teilte mit, das Gericht habe lediglich über die Fotos von Forsythe entschieden, und nicht die allgemeinen künstlerische Verwendung geschützter Produkte frei gegeben. Sieg für alle Feministen Forsythe erklärte, das Urteil stelle einen Sieg für alle Feministen und Feministinnen dar, die Barbie als Stereotyp der Frau kritisierten. Dessen unkritische Akzeptanz ermögliche Mattel, die "übersexualisierten Plastikstücke" erfolgreich zu verkaufen. "Ich bin nicht die erste Person, die Barbie parodiert, und ich bin sicher, dass ich nicht die letzte sein werde." (APA/Reuters)