Wien - Als "graue Fahrt in schwarze Löcher" bezeichnet ÖAMTC-Verkehrschef Willy Matzke die Situation an vielen Tunneleinfahrten in Österreich. Bei der am Dienstag abgehaltenen Expertenrunde zur Tunnelsicherheit habe der ÖAMTC eine Reihe von Forderungen deponiert, die bisher unerfüllt waren, oder erst auf den Erkenntnissen der jüngsten Unfallserie basieren, hieß es heute in einer Aussendung des Clubs. Tests von Tunnels in ganz Europa Der ÖAMTC stütze sich bei den Forderungen auf internationale Erfahrung bei 70 Tests von Tunnels in ganz Europa, hieß es. 30 weitere Prüfungen sollten folgen. Als Sofortmaßnahmen fordert der Club drei Punkte. So müsse die vorhandene Beleuchtung voll aufgedreht werden - auch jene, außerhalb der Tunnelportale. Im Inneren solle eine farblich abgestimmte und besonders helle Beleuchtung der Abstellnischen die Monotonie unterbrechen. Beschilderung mit großen Symboltafeln Rechtzeitig vor den Röhren müsste wie in Italien eine Beschilderung mit großen Symboltafeln erfolgen, so eine Forderung. Der Hinweis auf Gegenverkehr müsse deutlicher sein, automatische Tempowarner und Hitzekontrolle sollten - wie beim Mont Blanc-Tunnel - eingebaut werden. Die Portale sollten in Zukunft grell gekennzeichnet sein, graue Wände seien zu wenig. Zum Schutz vor dem Gegenverkehr müsse eine Mittelabsicherung installiert werden. Löschübungen Weiters regte der ÖAMTC an, Löschübungen wie Erste Hilfe-Kurse in die Fahrausbildung aufzunehmen. In den Tunnels sollten die Hinweise auf große Feuerlöscher verstärkt werden. An den Portalen wurden Betriebfeuerwehren gefordert. "Tunnel-Milliarde" Beim Expertentreffen habe der Club nochmals seine Forderung nach einer zusätzlichen "Tunnel-Milliarde" pro Jahr erneuert, hieß es. So ließe sich die raschere Realisierung der zweiten Tunnelröhren etwa bei Tauern-, Katschberg-, Herzogberg- und Ganzstein-Tunnel in Angriff nehmen. Bis 2010 wären zwar zehn Milliarden Schilling vorgesehen, aber durch dieses zusätzliche Geld könnte der Ausbau im Idealfall bereits 2005 abgeschlossen sein. Vermeidung von Staukosten Diese Initiative rechne sich laut ÖAMTC auch volkswirtschaftlich durch die Vermeidung von Staukosten. Allein der einröhrige Tauern-Tunnel löse in einer einzigen Hauptreisesaison im Sommer durch Staus, Blockabfertigung, Zwischenfälle etc. Zahlungen in der Größenordnung von rund 1,1 Milliarden Schilling (79,9 Mill. Euro) aus. Demgegenüber stünden Kosten für die zweiten Röhren bei Tauern- und Katschbergtunnel in der Größenordnung von drei Milliarden Schilling. (APA)