Belgrad/Podgorica - Eine montenegrinische Parlamentskommission untersucht Vorwürfe gegen Präsident Milo Djukanovic, der von kroatischen Medien beschuldigt wurde, einer der Bosse des Tabakschmuggels in Europa zu sein. Das Gremium rief am Dienstag alle Interessierten auf, alle Informationen schriftlich vorzulegen, die zur Feststellung der Tatsachen im Zusammenhang mit den illegalen Zigarettengeschäften beitragen könnten. Auch Djukanovic selbst wurde zu einer schriftlichen Aussage aufgefordert. Die kroatische Zeitschrift "Nacional" hatte vor einigen Wochen entsprechende Vorwürfe gegen den montenegrinischen Präsidenten erhoben. Djukanovic hatte seine Verwicklung in die illegalen Geschäfte bestritten und die Zeitschrift verklagt. Weitverzweigtes Netz Zu den Zigarettengeschäften sollen sich auch der frühere montenegrinische Parlamentspräsident Svetozar Marovic, der ehemalige Ministerpräsident Momir Bulatovic, der frühere Vizeinnenminister Vuk Boskovic, aber auch zwei vom "Nacional" erwähnte Geschäftsleute serbischer und kroatischer Abstammung äußern. Nach Darstellung montenegrinischer Amtsträger handelte es sich bei den Zigarettengeschäften um legale Reexporte, die während der internationalen Sanktionen gegen Jugoslawien eine der wichtigsten Einnahmensquellen Montenegros waren. (APA)