Wien - Trotz der Schließung der Musiktauschbörse Napster und trotz der Fragwürdigkeit von unentgeltlich aus dem Web gezogenen Musikstücken zahlt der durchschnittliche User nicht gerne für Musik aus dem Internet. "Unser Traffic wächst zwar ständig, aber wir spüren die Schließung von Napster kaum", sagt Georg Ragyoczy.

Ragyoczy betreibt die Musikplattform Race, die ein funktionierendes Verrechnungssystem beinhaltet. Die Interpreten, deren rund 2000 Titel von der Site heruntergeladen werden können, erhalten pro Titel drei Schilling netto. Auch die Austro Mechana, die Verwertungsagentur für Musikwerke, erhält einen Obulus von den 1,50 EURO/ 20,64 Schilling, die Ragyoczy pro Titel-Download verrechnet: "Wir sind zwar klein, aber wir können das Ding durch unsere Einnahmen finanzieren."

Nische

Aufgrund von Mundpropaganda wendeten sich immer mehr Künstler selbst an ihn, erzählt Ragyoczy. Mit der Plattform sei es für unbekannte und Nachwuchskünstler möglich, ein breites Publikum zu erreichen und mit ihrer Kunst auch Geld zu verdienen. "Es gibt so viel gute Musik, die mit dem gängigen Mainstream sonst keine Chance hätte", sagt Ragyoczy, der das Unternehmen Race als Familienbetrieb führt und im Hauptberuf Polizist ist. Das Spektrum an angebotenen Titeln reicht von Rock über Country und Jazz bis zu Klassik. Auch bekannte Künstler wie Otto Schenk verkaufen Titel über Race.

Im vergangenen Juli wurden 17.608 Titel heruntergeladen, was eine Verdoppelung zum Vormonat darstellt. Die Nachfrage kommt aus der ganzen Welt.(Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Printausgabe, 16. august 2001)