Die wegen hoher Kursverluste stark unter Druck stehende
Deutsche Telekom
hat nach Angaben der "
Financial
Times Deutschland
" Investmentbanken Aufträge versprochen, wenn sie auf den Verkauf von weiteren Aktienpaketen von Großkunden
verzichten. Zwar habe die Telekom den Investmenthäuser nicht versprochen, an bestimmten Transaktionen beteiligt zu werden, berichtete die
Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf Bankenvertreter. Der Konzern habe jedoch klar gemacht, dass die Banken bei Wohlverhalten die
bevorzugten Partner bei der Ausgabe von Aktien und Anleihen würden.
44 Millionen T-Aktien
Der jüngste Kurssturz des Telekom-Papiers war durch den Verkauf eines großen Aktienpakets über die Deutsche Bank ausgelöst worden.
Diese hatte im Auftrag eines Kunden 44 Millionen T-Aktien auf den Markt geworfen. Der Konzern befürchtet nun weitere
Aktienschwemmen. Hintergrund sind der Kauf der US-Mobilfunkanbieter VoiceStream und Powertel.
An die VoiceStream-Aktionäre zahlte die Telekom im Mai nicht nur zehn Mrd. DM (5,11 Mrd. Euro/70,4 Mrd. S) in bar, sondern auch mit
eigenen Aktien. Um einen sofortigen Verkauf von Großinvestoren zu vermeiden, wurden mit diesen konkrete Haltefristen vereinbart. Diese
fallen am 1. September und am 1. Dezember. Zu Beginn kommenden Monats könnten dadurch schlagartig 200 Millionen Aktien auf den
Markt kommen. Drei Monate später endet dann die Haltefrist für weitere 213 Millionen Aktien.
Gegen die Haltefrist verstoßen?
Mit dem Verkauf der 44 Millionen T-Aktien über die Deutsche Bank in der Vorwoche hat der bisher ungenannte Auftraggeber allerdings
gegen eine Haltefrist verstoßen. Wie das Wall Street Journal Europe (WSJE) in einer Meldung am Donnerstag berichtete, habe der
Auftraggeber, der eigentlich einer Haltefrist unterlegen habe, die Aktien einem Schwesterunternehmen übertragen, welches keine
Halte-Vereinbarung unterzeichnet hatte. Dieses habe dann die Aktien über die Deutsche Bank verkauft. Somit sei die Haltevereinbarung
gebrochen worden, hieß es.
Die Hutchison Whampoa Ltd, Hongkong, hat unterdessen bekräftigt, nicht der Auftraggeber des Aktienverkaufs gewesen zu sein. Hutchison
halte weiterhin die 4,9-prozentige Beteiligung an der Deutschen Telekom und sehe diese als langfristiges Investment an. (APA/Reuters)