Alpbach - Für eine handlungsfähigere EU-Außenpolitik hat sich der Regierungsbeauftragte für die EU-Erweiterung, Erhard Busek, bei der diesjährigen Eröffnung des Europäischen Forum Alpbach am Donnerstag ausgesprochen. "Solange die EU keinen Außenminister und keine Armee hat, werden wir Ereignissen wie dem Kosovo-Problem hilflos gegenüberstehen. Die Milosevice dieser Welt werden uns auslachen und irgendein US-Botschafter wird weiter die handelnde Figur sein - nicht Europa", sagte der frühere Vizekanzler Busek (V), der zugleich Präsident des Europäischen Forum Alpbach ist. "Solange wir kein entsprechendes Instrumentarium haben, werden wir Kosovo, Bosnien und Herzegowina und möglicherweise Albanien wie ein Protektorat zu führen haben, ohne dass wir es wollen, weil die EU in sich noch nicht in der Lage ist, jene Mechanismen zu entwickeln, die die Kapazität haben, mit solchen Problemen umzugehen", betonte Busek. Auch Österreich habe auf Grund seiner Geschichte Verantwortung für Südosteuropa. So seien etwa die Serben in der Kraijna von den Habsburgern zur Sicherung der Militärgrenze gegen das Osmanische Reich angesiedelt worden. Die Österreicher hätten zwar 1995, dem Datum des EU-Beitritts, "den Zug nach Brüssel bestiegen, sind aber noch nicht wirklich angekommen", stellte Busek fest. Österreich müsse die Wirklichkeit von 24 neuen Nachbarstaaten in seiner weiteren Umgebung zur Kenntnis nehmen. Auch die Globalisierung sei heute längst Wirklichkeit und verlange von Europa eine Positionierung. (APA)