Wien - Die Wiener Stadtwerke werden ihre Tochtergesellschaften im Energiebereich in einer eigenen Zwischen-Holding zusammenfassen. Ein entsprechender Beschluss soll in einer Aufsichtsratssitzung im September fallen, kündigte Wiener Stadtwerke-Generaldirektor Karl Skyba an. Die neue Wien Energie Gmbh soll dann die Anteile an der Wienstrom Gmbh, der Wiengas GmbH und Fernwärme Wien GmbH halten. Nach ihrer Ausgliederung Mitte 1999 wurden die Wiener Stadtwerke als Konzern mit sechs operativen Tochtergesellschaften gebildet. Neben den drei Energietöchtern gehören dazu noch die Wiener Linien GmbH & Co KG, die Bestattung Wien GmbH sowie die Beteiligungsholding BMG GmbH, die unter anderen die Anteile an der AG der Wiener Lokalbahnen (96,58 Prozent) und der Teerag-Asdag (47,19) Prozent hält. Wienstrom verantwortlich für negatives Ergebnis Im ersten konsoliderten Konzernabschluss, der im Jahr 2000 freiwillig erstellt wurde, wird ein negatives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 461,7 Mill. S (33,6 Mill. Euro) ausgewiesen, nach einem Plus von 14,5 Mill. S 1999. Der konsolidierte Konzernumsatz lag bei 24,6 Mrd. S, nach 25,3 Mrd. S. Beschäftigt waren im Konzern - inklusive Karenzurlauber und Präsenzdiener, aber ohne Lehrlinge - zu Jahresende 2000 mit 15.432 um 57 Mitarbeiter weniger als zu Jahresende 1999, geht aus dem Geschäftsbericht hervor. Verantwortlich für den Ergebnis-Rückgang war vor allem die Halbierung des EGT bei der Wienstrom auf 573,4 Mill. S (nach 1,27 Mrd. S). Wiengas wies ein EGT von 202,1 (113,1) Mill. S aus. Eingebrochen ist das EGT auch bei der Fernwärme Wien mit einem Rückgang auf 2,3 Mill. S, nach 161,2 Mill. S 1999. Grund dafür ist laut Stadtwerke-Generaldirektor Karl Skyba der Abschreibungsbedarf, der aus der Integration der Verbrennungsanlagen der EbS (Entsorgungsbetriebe Simmering GmbH) per 1. Jänner 2000 entstand. Heuer sollte sich das Ergebnis wieder auf dem Niveau des Jahres 1999 einpendeln. Die Umsatzerlöse der Fernwärme Wien stiegen um rund 14 Prozent auf 4,3 Mrd. S. Der Mitarbeiterstand erhöhte sich um 236 auf 1.108 Beschäftigte, davon kamen 244 aus der EbS. Wiener Linien ebenfalls mit Verlusten Die Wiener Linien wiesen im Jahr 2000 mit minus 1,59 Mrd. S, nach minus 1,64 Mrd. S ein geringfügig besseres EGT aus. Der Fehlbetrag wird die durch die Übertragung auf die Kapitalrücklage abgedeckt, sodass die Wiener Linien einen Bilanzgewinn von null ausweisen. Der Zuschuss der Stadt Wien belief sich auf 3,7 Mrd. S. Die Umsatzerlöse der Wiener Linien blieben mit 4,3 Mrd. S stabil. Der größte Anteil bei den Beförderungserlösen entfällt mit 26 Prozent auf Jahreskarten, gefolgt von Monatskarten (18 Prozent), Schülerkarten (17 Prozent), Fahrscheine (16 Prozent) und Wochenkarten (11 Prozent). Die Zahl der Fahrgäste belief sich im Linienverkehr (Verbundtarif und Autobusnachttarif) auf 724,9 Millionen, das ist ein Plus von 1,9 Prozent. Investiert wurden von den Wiener Linien im Vorjahr 3,8 Mrd. S, wobei laut Geschäftsbericht ein großer Anteil auf den U-Bahn-Neubau entfiel. Die Zahl der Wiener-Linien-Mitarbeiter blieb bei 8.682 (minus 36 Beschäftigte) stabil. Kritik an geplanter Liberalisierung Kritik übt Stadtwerke-Generaldirektor Karl Skyba an der geplanten Liberalisierung des öffentlichen Nahverkehrs in der EU. Dies sei nicht durchdacht und würde eine wesentliche Verschlechterung des Angebotes bringen. Die Wiener Stadtwerke schlage gemeinsam mit anderen Infrastruktur anbietenden Kommunalunternehmen, die ein vernetztes System anbieten, die Linie ein, nicht im Wettbewerb antreten zu müssen und dafür auch nicht anderswo als Mitwerber aufzutreten. Die Euro-Bargeldeinführung werde jedenfalls nicht für Fahrpreiserhöhungen genutzt, betonte Skyba. Es werde abgerundet, was für die Wiener Linien einen Einnahmenentfall von 50 Mill. S mit sich bringen werde. Die Bestattung Wien Gmbh weist laut Konzern-Geschäftsbericht der Wiener Stadtwerke ein EGT von 9,9 Mill. S (nach 16,2 Mill. S) aus. Der Umsatz stieg leicht um 1 Prozent auf 454,6 Mill. S. Beschäftigt waren hier 438 (448) Mitarbeiter. Die BMG konnte das EGT auf 228,5 (77,2) Mill. S erhöhen. (APA)