Kosovo
NATO-Botschafter beraten über Details des Einsatzes
Scharmützel im Nordwesten - Albaner bei Tetovo erschossen
Brüssel/Skopje - Der NATO-Rat ist am Freitag in Brüssel zusammengetreten, um über den geplanten Mazedonien-Einsatz
zu beraten. Eine Entscheidung über den Marschbefehl für die Operation "Essential Harvest" (Bedeutende Ernte) wurde aber bei dem Treffen
der Botschafter aller 19 NATO-Staaten nicht erwartet. Aus dem Nordwesten Mazedoniens wurden unterdessen neue Feindseligkeiten
gemeldet.
Bei Auseinandersetzungen zwischen mazedonischen Sicherheitskräften und Albanerrebellen ist in der Nacht ein 70-jähriger Albaner
erschossen worden. Auslöser für die Schusswechsel in der Nähe von Tetovo sei der Tod eines Polizisten am Donnerstag gewesen, sagte ein
Sprecher der Armee. Die albanischen Rebellen hätten auch auf Kasernen gefeuert. Der Polizist war nach Angaben des Militärs von einem
Heckenschützen der "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) erschossen worden.
Eine Vorhut aus 40 NATO-Soldaten sollte am Freitag gegen 20.30 Uhr MESZ in Skopje eintreffen, wie ein Sprecher der Allianz in Skopje
mitteilte. Sie gehören zu einem Vorauskommando von insgesamt 400 britischen Soldaten, die prüfen sollen, ob der vereinbarte
Waffenstillstand eingehalten wird. Der NATO-Rat wird voraussichtlich kommende Woche über den Einsatz von 3500 Mann entscheiden.
Die Truppen der Allianz sollen die freiwillige Waffenabgabe der UCK überwachen und die Waffen einsammeln.
Der dänische Befehlshaber der Operation "Essential Harvest", General Gunnar Lange, hat erklärt, die NATO beteilige sich nur am
Einsammeln der Waffen der albanischen UCK-Rebellen, mit der sie am Dienstag ein Abkommen unterzeichnet hat. Die mazedonische
Regierung müsse allein mit anderen bewaffneten Gruppen, die nicht der UCK unterstellt sind, fertig werden, sagte General Lange, der sich
damit auf die so genannte "Albanische Nationale Armee" (AKSh) bezog, die das Friedensabkommen abgelehnt und neue bewaffnete
Aktionen angekündigt hat. (APA/dpa)