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Christof Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich: "Eine Gründerwelle kommt auf uns zu!"

Reuters/Foeger
Wien - Die Wirtschaftskammer sieht Firmengründungen in Rekordhöhe auf Österreich zukommen. 25.000 Unternehmen sollen heuer insgesamt neu gegründet werden. Im ersten Halbjahr war die Gründerwelle trotz Konjunkturflaute schon im Rollen: Nach Angaben der Wirtschaftskammer wurden bis Ende Juni rund 15.000 Unternehmen neu gegründet, um 17,5 Prozent mehr als im Vorjahr. "Mit jedem neuen Unternehmen werden durchschnittlich auch vier neue Jobs geschaffen. Wenn die Dynamik bei den Unternehmensgründungen anhält, könnten bis Jahresende 100.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Das sind deutlich mehr als durch Insolvenzen verloren gehen", sagt Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl. Vor allem Dienstleistungsbetriebe geschaffen Mit 56 Prozent hatte der Sektor Gewerbe/Handwerk/Dienstleistung den größten Anteil an den Firmengründungen im ersten Halbjahr. Auf die Sektion Handel entfielen 27 Prozent, auf die Tourismuswirtschaft knapp elf Prozent. Die eifrigsten Firmengründer gab es in der ersten Jahreshälfte in den Branchen Unternehmensberatung und Informationstechnologie (1.865 neue Betriebe), Finanzdienstleistungen (1.569), Direktvertrieb (941), Gastronomie (794) sowie Werbung und Marktkommunikation (747). Ein Drittel der Gründer sind Frauen Frauen stellen ein knappes Drittel der Unternehmensneugründer, berichtet die Wirtschaftskammer weiter. Mehr als ein Drittel der Firmengründer ist bereits jünger als 30 Jahre. Knapp 40 Prozent der neuen Unternehmen werden von Personen im Alter zwischen 30 und 40 gegründet, gefolgt von der Altersgruppe der 40- bis 50-Jährigen mit rund 20 Prozent. Damit die Dynamik der Gründerwelle nicht abreißt, sollte das befristete Neugründungsförderungsgesetz, das sich in der Praxis "bestens bewährt" habe, verlängert werden, fordert Leitl. Dieses Gesetz befreit Jungunternehmer, die bis 1.1.2003 eine Firma gründen, von Stempelmarken, Bundesverwaltungsabgaben und Eintragungsgebühren. Zudem entfallen die Lohnnebenkosten für die Dauer von zwölf Monaten. Gründeroffensive im Herbst Im Herbst werde die Kammer eine neue Gründeroffensive starten, kündigte Leitl an, "damit Österreich langfristig zum Gründerland Nummer eins in Europa wird". Die Junge Wirtschaft habe dafür einen Business-Plan erstellt, der etwa den Abbau von bürokratischen Hemmnissen durch Einführung des One-Stop-Shop-Prinzips in der gesamten Verwaltung, die Entwicklung von breitenwirksamen Finanzierungsinstrumenten (wie zum Beispiel steuerbegünstigte Jungunternehmerfonds, Kapitalgarantien oder private Beteilungsplattformen) vorsieht. Kernpunkt der Initiative soll eine Imageoffensive für die Selbstständigkeit an heimischen Bildungseinrichtungen sein. (APA)