Die seit Ende Juni im Ausgleich befindliche Buch- und Medienhandelskette Libro macht ernst mit dem geplanten Gesundschrumpfen: Bis Ende September 2001 19 Libro-Filialen und bis spätestens Jahresende 7 Amadeus-Geschäfte geschlossen werden, 13 Libromania-Läden verkleinert und 286 Mitarbeiter in Österreich gekündigt. Abgeschlossen ist der Sanierungsprozess damit noch nicht. In der Zentrale in Guntramsdorf könnte es weitere Kündigungen geben, auch der Standort des Konzernsitzes soll "ein Thema" werden. Bei der Online-Tochter Lion.cc wurdenam Freitag 74 der 76 Mitarbeiter im AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet. Betroffen Mit den nach den Schließungen verbleibenden 248 österreichweiten Libro-Filialen, die dann maximal 400 bis 500 m2 groß sein und 6 bis 8 Mitarbeiter haben sollen, sowie 23 Amadeus-Standorten soll der Turnaround geschafft werden. Die von der Schließung betroffenen 7 Amadeus-Outlets befinden sich in Feldkirch, Innsbruck und Salzburg sowie Wien (vier Geschäfte). Von den 19 Libro-Filialen, die bis Ende September geschlossen werden, befinden sich 9 in Wien, 3 in Oberösterreich (Linz, Enns, Vöcklabruck), je 2 in Salzburg, Tirol (Innsbruck, Kufstein) und 2 in Graz, sowie eine in Niederösterreich (Brunn am Gebirge). 9 Geschäfte schrumpfen, 3 wechseln vor Ort in ein anderes Lokal, beispielsweise am Standort Lugner City. Das Schulgeschäft soll in allen Filialen - also auch denen die geschlossen werden - ordnungsgemäß über die Bühne geben, so Steinbauer, massive Abverkäufe seien nicht geplant. Von den 286 Mitarbeitern, die gekündigt werden, arbeiten 186 Mitarbeiter im Filialbereich und 100 Mitarbeiter in der Zentrale in Guntramsdorf. "Nicht dramatisch" Die Liquidation von Libro Deutschland soll bis 30. September 2001 abgewickelt sein. Bis dahin sollen auch die zurzeit noch geöffnete Filiale in Bochum sowie die Zentrale in Eching geschlossen werden. Alle 167 Mitarbeiter in Deutschland seien bereits gekündigt. Der Ausstieg aus den Mietverträgen sei größtenteils ausverhandelt, Nachmieter für einzelne Filialen seien bereits gefunden. Die 11 Boulevard-Filialen gehen inklusive der Marke Boulevard zurück an Bertelsmann. Die Zahl der Kündigungen, die es unter den nach den Kündigungen verbleibenden 80 bis 90 Mitarbeitern in der Konzern-Zentrale noch geben könnte, sei "nicht dramatisch", so Steinbauer. "Der Vorstand geht weiter davon aus, dass der Ausgleich am 21. September angenommen wird", betonte der Libro-Vorstand. In der vergangenen Woche seien die Umsätze erstmals seit Ausgleichseröffnung über Plan gelegen. "Vorsorgliche Maßnahme" Wie am Freitag bekannt wurde, hat Lion.cc, die ebenfalls in Schieflage geratene Online-Tochter von Libro, 74 ihrer 76 Mitarbeiter im Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet. Handelsgewerkschafter Karl Dürtscher interpretiert die Maßnahme als "Vorsorge" für den Fall, dass doch kein Käufer für Lion.cc gefunden werde oder die potenziellen Interessenten vielleicht nur den Namen und einen Teil der Altlasten, nicht jedoch die Mitarbeiter übernehmen wollten. Laut Steinbauer ist beim geplanten Verkauf von Lion.cc, sowie der anderen Töchter, Entertainment GmbH und der Schweizer CeDe GmbH "alles im Fluss". (APA)