Belgrad - Der Führer der einst größten Oppositionspartei, der Serbischen Erneuerungsbewegung (SPO), Vuk Draskovic, hat am
Freitag Klage gegen die Republik Serbien und das Innenministerium eingereicht. Draskovic zufolge waren Abhöranlagen, die in seiner
Wohnung und dem Büro seiner Partei angebracht waren, nach dem Regimewechsel im vergangenen Oktober nicht beseitigt worden. Der
Prozess vor einem Belgrader Gericht ist nach den Medienberichten für den 18. September angesetzt.
Polizei bestätigt
Draskovic hat das Innenministerium aufgefordert, innerhalb von zwei Wochen alle Abhöranlagen in seiner Wohnung zu entfernen. Die
serbische Geheimpolizei hatte kürzlich bestätigt, dass sich in der Wohnung von Draskovic sowie in der SPO-Zentrale weiterhin Abhöranlagen
befinden. Nach Angaben von Geheimpolizeichef Goran Petrovic könnten Abhöranlagen den Dienstregeln entsprechend ausschließlich in
Anwesenheit von Dienst- und nicht auch Privatpersonen entfernt werden.
Draskovic wurde unter dem Regime von Milosevic intensiv abgehört. Das Innenministerium hat festgestellt, dass der SPO-Chef auch vor dem
mysteriösen Verkehrsunfall observiert wurde, bei dem im Oktober 1999 unweit von Belgrad vier SPO-Spitzenfunktionäre ums Leben
gekommen waren. Draskovic war damals mit leichten Verletzungen davon gekommen. (APA)