Wien - Die Teuerungsrate ist in Österreich im Juli zurückgegangen. Die Statistik Austria ermittelte eine Inflation von 2,7 Prozent im Jahresabstand, nach 2,8 Prozent im Juni. Im Mai wies Österreich mit 3,4 Prozent die höchste Inflationsrate seit 1993 auf. Der Indexstand des VPI beträgt nunmehr 102,9 (die Rate des Jahres 2000 hat den Wert 100). Stabiler Ölpreis als Basis

Angesichts dieser Zahlen hält das österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut fest an der Prognose für die durchschnittliche Jahresinflation von 2,6 Prozent, sagt Wifo-Preisexperte Wolfgang Pollan im STANDARD-Gespräch. Basis dafür sei ein weiter stabiler Ölpreis. Im Herbst 2000 war ein starken Anstieg der Energiepreise zu sehen, jetzt spüre man "Zweitrundeneffekte".

Keine Anzeichen für Euro-Effekt

Für Teuerungseffekte aus der kommenden Euro-Einführung habe das Wifo in den Zahlenreihen bis Juni "keine handfesten Beweise gefunden". Pollan erwartet aber die "kritische Zeit" für Beginn 2002. Das Wifo wurde von der Preiskommission beauftragt, ein Euro-Preismonitoring durchzuführen.

Teure Gesundheit

Für die Steigerung des VPI im Juli gegenüber dem Vorjahr sind vor allem die Bereiche Gesundheit, alkoholische Getränke und Tabakwaren sowie Bekleidung verantwortlich. Bei Gesundheit und Körperpflege - dieser Teilindex legte mit 4,6 Prozent am stärksten zu - gaben die medizinischen Dienstleistungen (elf Prozent) und die Spitalskosten (15 Prozent) den Ausschlag, Preisrückgänge bei Gesundheitspräparaten kompensierten diese Teuerungen nur teilweise, so Statistik Austria. Spirituosen wurden im Jahresabstand im Schnitt um elf Prozent teurer, Bekleidung um vier Prozent.

Mietpreise gestiegen Der Teilindex "Errichtung, Miete und Instandhaltung von Wohnungen" legte im Jahresabstand um 2,6 Prozent zu, "Beleuchtung und Beheizung" um 3,3 Prozent. Der Teilindex "Verkehr und Kommunikation" lag im Juli um 2,0 Prozent über dem gleichen Vorjahresmonat. Bei Datenverarbeitungsgeräten war die Preisentwicklung auch im Juli mit minus 25 Prozent weiter rückläufig (Computer minus 26 Prozent, Drucker minus 27 Prozent). (szem, DER STANDARD, Printausgabe, 18./19. August 2001)