Der erste der beiden Architekturtage warf mehr Fragen als Antworten ins Auditorium, die gekonntesten kamen dabei nicht von Architekten, sondern vom Philosophen Rudolf Burger. Er moderierte die erste Runde und stellte nach ein paar lässigen Jongleursübungen mit Zitaten Nietzsches und anderen Kollegen Venturis architektonische Frage nach Unterkunft und Dekoration: Inwieweit ist die Architektur die Fassade der gesellschaftlichen Moderne? Und wie tief reicht dieses "Gekräusel auf den Oberflächen" unter dieselbe?
Georg Franck von der TU Wien strapazierte, weil es so am einfachsten funktioniert, die vermeintlichen Gegensätze Erlebnisarchitektur (Gehry & Co) und neue Sachlichkeit (Zumthor & Co), doch seine Plauderei über Eventkultur und die daraus folgenden Baukonstrukte, vom McDonald's-Häusl bis zum Guggenheim Bilbao, blieben ihrerseits Oberfläche und konnten bis zu den Fundamenten des Architekturgeschehens nicht durchdringen.
Straff und knapp grub Bau- manager Jürgen Ehrlich tiefer, indem er Funktion und Struktur der Deutschen Immobilien Fonds AG bloßlegte: "Für uns zählen Architektur und Wirtschaftlichkeit, Spleenigkeiten und Verrücktheiten können wir nicht beachten. Die Immobilie als Ware." Auch eine Sicht der Dinge, und, mit guten Architekten gut angepackt, nicht die dümmste.