Blau - damit assoziieren wir Meer, Himmel, Eis. Es ist die Farbe der Sehnsucht und der Treue, symbolisiert Weite und Kühle, Ruhe und Geheimnis. In der Natur ist Blau eine vergleichsweise seltene und daher kostbare Farbe: So wog man früher etwa das aus dem Lapislazuli-Stein gewonnene Farbpigment Ultramarin mit Gold auf. Und in der Romantik wurde Novalis' blaue Blume gar zum Inbegriff der Suche nach dem höchsten Glück. Bei näherer Betrachtung findet sich in heimischen Gefilden allerdings doch eine ganze Reihe blauer Blumen, insbesondere wenn man auch die breite Palette von Lila- und Violetttönen mit einbezieht. Blau, blau, blau blüht also nicht nur der Enzian, sondern z. B. auch Rittersporn und Schwertlilie, Iris und Clematis, Hortensie und Hyazinthe, Akelei und Aster, Immergrün und Ehrenpreis, Katzenminze und Lavendel, Eisenkraut und Himalaya-Mohn, Blausternchen und Leberblümchen, Wegwarte und Wulfenie, Korn- und Glockenblume. Was spricht dafür, die Farbe Blau in den Garten zu holen? "Grün und Blau treten im Halbschatten stärker hervor, Gelb, Rot und Weiß hingegen im Licht", wusste schon Leonardo da Vinci. Das heißt, mit blauen Blumen können Sie dem Schattendasein unbesonnter Gartenteile ein Ende setzen. Außerdem lässt die Fernwirkung dieser Farbe kleine Gärten größer erscheinen, was der Maler Wassily Kandisky so formulierte: "Je tiefer das Blau wird, desto mehr ruft es den Menschen in das Unendliche." Doch Vorsicht: Gestalten Sie nicht einfach ins Blaue hinein! Intensität und Helligkeit einer Farbe werden je nach Umgebung unterschiedlich wahrgenommen. Um also kein blaues Wunder zu erleben, ist es wichtig zu wissen, welche Töne miteinander harmonieren und wie man effektvoll Kontraste - etwa mit Weiß oder Gelb - setzen kann. (Marie-Therese Gudenus)