Wien - Nach der Enthaftung der restlichen Mitglieder der VolxTheaterKarawane am Donnerstag ist am Freitagabend im Internet (www.no-racism.net/nobordertour ) ein - anonymer - Bericht der Aktivisten publiziert worden. Unter dem Titel "So absurd, dass es niemand so inszenieren würde" werden vor allem die Umstände und Vorgänge rund um die Verhaftung und die aus Sicht der Betroffenen mangelhafte Betreuung von österreichischer Seite zum Thema gemacht. Mit Namen präsentieren sich die Aktivisten allerdings nicht, dies solle erst in einer Pressekonferenz am Montag geschehen, so Tanya Bednar, Pressekoordinatorin der Gruppe. Außerdem sei es in der Karawane schon lange üblich, dass der Autor "nicht so wichtig ist". Die Verhaftung am 23. Juli sei der Auftakt zu Misshandlungen gewesen, heißt es. Die Rede ist von einer "Exekutionssituation": "Wir mussten uns in einer Linie aufstellen und die haben erst mal ein paar Minuten auf Erschießungskommando gemacht und mit den Waffen auf uns gezielt." Am Polizeirevier selbst sei es dann zu Vergewaltigungsdrohungen und sexistischen Anspielungen gekommen. Neben "psychischem Druck" sei es dann vor allem später, nach der Übergabe an die Gefängnispolizei, zu körperlicher Gewalt gekommen. Ein weiteres Thema ist die Frage der Beweismittel gegen die Gruppe. Eine wirkliche Beweiswürdigung habe nicht stattgefunden, vor der Staatsanwältin habe es einen "Schlagabtausch" über die Einschätzung von Theaterrequisiten gegeben: "So absurd, dass es niemand so inszenieren würde, nicht einmal wir als Theatergruppe." Schließlich klagen die VolxTheater-Aktivisten über mangelnde Betreuung durch österreichische Stellen. Der österreichische Konsul sei erst am vierten Tag "aufgetaucht", auch dann habe er die Betroffenen aber nicht informiert, was gegen sie vorliege. Zudem habe er die Anwälte der Inhaftierten nicht verständigt. Beim deutschen Konsul hingegen "hat das alles problemlos funktioniert". Abhängig von den Ratschlägen der Anwälte und der gesetzlichen Lage sollen nun jedenfalls auch rechtliche Schritte gesetzt werden, wird schließlich angekündigt. (APA)