Münster - In einer Gemeinschaftsmission wollen Wissenschaftler aus Frankreich, Deutschland und Finnland die Bodenbeschaffenheit und die Wetterverhältnisse auf dem Mars erforschen. "Netlander" ist der Name des Projekts, bei dem vier Sonden zum dem roten Planeten geschickt werden. Starttermin ist das Jahr 2007. Während die Franzosen die Trägerrakete zur Verfügung stellen und die Finnen die Elektronik beisteuern, entwickeln die Deutschen die Gehäuse der Landestationen. Koordinator der europäischen Mission ist der Münsteraner Planetenforscher Tilman Spohn. Acht Instrumente finden in den Stationen Platz, die lediglich 40 Zentimeter hoch sind und einen Durchmesser von 60 Zentimetern erreichen. Ein Dreikomponenten-Seismograph soll Rückschlüsse auf den Planeten-Kern des Mars zulassen. Im Gegensatz zu seinem Gegenstück auf der Erde erzeugt der Kern des Mars kein Magnetfeld. Die Frage ist, ob die Ursache darin liegt, dass der Kern vollkommen flüssig ist. Hier hofft Spohn auf Erkenntnisse, die auch die Erzeugung des Magnetfeldes auf der Erde besser erklären können. Eine Besonderheit ist die Münsteraner Entwicklung "Spice". Dabei handelt es sich um ein Instrumentenpaket, das die Temperaturverteilung, die Festigkeit des Bodens und seine Wärmeübertragungseigenschaften messen soll. "Dass es Wasser gibt auf dem Mars, daran zweifelt eigentlich niemand mehr", so Spohn. "Die Frage ist nur, wie viel, und ob es ausreicht, dass sich dort Mikroorganismen entwickeln können." Netlander ist nicht das einzige Projekt, das in Münster betreut wird. So geht im Januar 2003 die Sonde Rosetta der europäischen Raumfahrtbehörde an den Start. Sie soll den Kometen Wirtanen auf dem Weg zur Sonne begleiten, den Himmelskörper vermessen und kartieren. Außerdem soll an den Kometen angedockt werden, um seine Temperatur und die Festigkeit mit einer in Münster entwickelten Sonde zu messen. Es wird das erste Mal sein, dass eine Sonde auf einem Kometen landet. (pte)