Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen im Zusammenhang mit gezahlten Millionen-Abfindungen im Zuge der Mannesmann -Übernahme durch die britische Vodafone auf insgesamt zehn Personen ausgeweitet. Wegen des Verdachtes der Untreue oder Beihilfe werde nun unter anderem auch gegen IG Metall-Chef Klaus Zwickel, Vodafone-Chef Chris Gent und das Deutsche-Bank- Vorstandsmitglied, Josef Ackermann, ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit. IG Metall wies Vorwürfe zurück Ackermann ist designierter Nachfolger von Vorstandssprecher Rolf Breuer. Die IG Metall hatte bereits am Wochenende den Vorwurf der Untreue gegen Zwickel zurückgewiesen. Der IG Metall-Chef sei an dem Deal nicht beteiligt gewesen, sagte IG Metall-Sprecher Claus Eilrich. Auf Grund der gegebenen Verdachtslage werde nicht nur gegen die Zuwendungsempfänger auf der Vorstandsebene ermittelt, sondern auch gegen Personen, "die die Zuwendungen in Ausübung ihrer Aufsichtsfunktionen im Mannesmann-Konzern festgesetzt haben", teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Ermittlungen gegen führende Köpfe Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft neben Esser, Gent, Zwickel und Ackermann gegen den ehemaligen Mannesmann-Aufsichtsratschef Joachim Funk, die ehemaligen Vorstandsmitglieder Albert Weismüller, Kurt Kinzius, Lars Berg und Peter Gerard sowie gegen Konzernbetriebsratchef Jürgen Ladberg. Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass die Zuwendungen zumindest zu einem erheblichen Teil ohne ausreichende Rechtsgrundlage erfolgt sind. An Vorstandsmitglieder und weitere Führungskräfte seien "Anerkennungsprämien" in Höhe von rund 60 Millionen Mark gezahlt worden, davon rund 32 Millionen Mark an den ehemaligen Mannesmann-Chef Klaus Esser. 28 Millionen Mark "Abfindung" Darüber hinaus wurden nach den Angaben 28 Millionen Mark "Abfindung" an Esser gezahlt. Die weiteren Ermittlungen stünden im Zusammenhang mit der Gewährung so genannter Pensionsleistungen an ehemalige Vorstandsmitglieder der Mannesmann AG und an deren Hinterbliebene in Höhe von rund 60 Millionen Mark, die ebenfalls in zeitlichem Zusammenhang mit der Übernahme durch Vodafone stünden, hieß es weiter. In beiden Sachverhalten spielten die Entscheidungen des Ausschusses für Vorstandsangelegenheiten des Aufsichtsrates der Mannesmann eine zentrale Rolle. Die Mitglieder dieses Ausschusses hätten sowohl die Zuwendungen an Esser wie auch die Sonderzuwendungen zu Gunsten der ehemaligen Mitarbeiter beschlossen. "Einmaliger Übernahmekampf" Vodafone hatte den traditionsreichen Mannesmann-Konzern im Februar 2000 nach einem monatelangen, in der deutschen Unternehmensgeschichte bislang einmaligen, Übernahmekampf geschluckt und zerschlagen. Die Briten hat die Übernahme den bisher weltweiten Rekordpreis von 180 Milliarden Euro gekostet. Bereits im Juni dieses Jahres hatte die Oberstaatsanwaltschaft mitgeteilt, es gebe einen Anfangsverdacht, dass finanzielle Zusagen an Führungskräfte zur Aufgabe ihres Widerstandes gegen die Übernahme geführt hätten. Hoher Gewinn ausgewiesen Mannesmann hat im 1. Halbjahr 2001 primär als Folge von Sondererträgen aus dem Verkauf von Beteiligungen einen hohen Gewinn ausgewiesen. Das Ergebnis nach Steuern sei um 9,4 Milliarden Euro auf 8,9 Milliarden Euro (122,5 Milliarden Schilling) gestiegen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Dabei sei ein außerordentliches Ergebnis von 7,7 Milliarden Euro angefallen, das vor allem aus dem Verkauf der italienischen Festnetzgesellschaft Infostrada und der ersten Tranche von Atecs resultiere. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibung und Goodwill-Amortisation (EBITDA) sei gut 60 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro geklettert. Der Umsatz habe um sieben Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zugelegt. Für das zweite Halbjahr erwartet Mannesmann den Angaben zufolge ein weiteres Wachstum. (APA/Reuters)