San Sebastian - Bei einer Explosion sind am Montag in der nordspanischen Stadt San Sebastian eine Frau getötet und ihr 16 Monate alter Enkel lebensgefährlich verletzt worden. Sein vierjähriger Bruder erlitt leichte Verletzungen. Unklar blieb, ob die Detonation eines ferngesteuerten Spielzeugautos auf einen Anschlag der baskischen Untergrundorganisation ETA oder auf einen tragischen Unfall mit einem Feuerwerkskörper zurückzuführen war. Die Polizei fand in dem mit Benzin angetriebenen Spielzeug zwar Spuren von Schwarzpulver, aber nicht von Dynamit. Die Vorgangsweise sei für die ETA unüblich, hieß es weiter. Das baskische Innenministerium schloss ein Attentat nicht aus. Es sei denkbar, dass Terroristen das Spielzeug als Bombe präpariert hätten. Schwere Verletzungen Das Modellauto und eine Plüsch-Giraffe waren am Wochenende in einem Lokal zurückgelassen worden. Weil niemand danach fragte, gaben die Besitzer die Sachen am Montag ihren zwei Kindern. Die Explosion ereignete sich, als die Familie am Mittag in ihrem Wagen durch das Zentrum von San Sebastian fuhr. Die 62-jährige Großmutter starb, weil ihr ein Splitter des Spielzeuges die Halsschlagader durchtrennte. Ihr kleiner Enkel zog sich schwerste Kopfverletzungen zu und wird nach Angaben der Ärzte wohl beide Augen verlieren. Ein Motiv für einen Anschlag ist nach Ermittlungen der Polizei nicht auszumachen. Die baskische Familie sei weder politisch aktiv gewesen noch habe sie Terrordrohungen erhalten. In San Sebastian war am Wochenende ein großes Volksfest zu Ende gegangen, bei dem auch Feuerwerkskörper in kuriosen Formen zum Einsatz kamen. Im Badeort Salou an der spanischen Costa Dorada, wo die ETA am Samstag eine Autobombe mit 50 Kilogramm Dynamit gezündet hatte, gingen unterdessen die Aufräumarbeiten weiter. Tausende Touristen sonnten sich am Montag an den Stränden oder saßen in Straßencafes. 170 zumeist britische Urlauber brachen ihre Ferien aber vorzeitig ab. Stornierungen gebuchter Reisen habe es jedoch bislang nicht gegeben, teilte das Fremdenverkehrsamt mit. Bei dem Anschlag waren 13 Menschen leicht verletzt worden. (APA/dpa)